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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 278
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Straße, ganz rechts in der Ferne das Kinzig-Tor. Links Neutor und Franziskanerkloster
. Im Vordergrund links einige Grabsteine. Ungefähr an der
Stelle lag über Jahrhunderte ein jüdischer Friedhof: Bei Bauarbeiten wurden
dort noch in den 70er Jahren unseres Jahrhunderts Grabsteine mit hebräischer
Inschrift entdeckt. Auch das „Judenbrückle" ist in jenem Bereich
bis 1820 aktenkundig.

Wie und warum diese italienische Karte entstanden sein könnte? Ein Vergleich
der Schanzanlage mit der Grimmelshausenskizze zeigt eine massive
Erhöhung und Verstärkung der Befestigung. Ob sie je so ausgeführt wurde,
ist ungewiß. Die Quellen im Offenburger Archiv sprechen einerseits von
verschiedenen Ausbau-, andererseits aber auch von Zerstörungsphasen bei
der Festungsanlage. Ein italienischer Festungsbauer hat, so die Annahme,
hier Pläne entwickelt, wie Offenburg noch stärker und uneinnehmbarer gemacht
werden könnte. Italienische Hilfstruppen waren vor der Stadt schon
zwischen 1632-35 aufgetaucht. Italiener dienten sowohl bei den Franzosen,
als auch im Reichsheer, Italiener waren also in dieser Gegend unterwegs.

Die Schanzanlagen Schauenburgs, die sein Zeichner Grimmelshausen dokumentierte
, wurden 1645 fertiggestellt. Sie sind Bestandteil des italienischen
Plans. Es wird also nur eine Datierung zwischen 1645 und 1689 in
Frage kommen. Der Zeichner bleibt unbekannt.

Aber nur kurze Zeit. Denn was lag näher, als nach dem Erfolg in der Karten
- und Globensammlung noch weitere Wiener Quellen zu untersuchen.
Natürlich sollten auch im Wiener Kriegsarchiv Pläne liegen21.

Und dort sind tatsächlich in der Kartensammlung vier weitere Grundrißpläne
der Offenburger Festung erhalten22. Sie stellen wiederum, wie bei
Grimmelshausen, unterschiedliche Ausbauphasen dar, beginnend mit dem
gegenwärtigen Zustand (Abb. 12), (Cosi Presentemente Si Trova = so befindet
es sich gegenwärtig). Alle vier sind wiederum italienisch bezeichnet
mit „Pianta Deila Citta Di Offenburgh" bzw. mit „Disegno adatato (= angepaßte
Zeichnung) al Pianta di Offenburgh" - und sie tragen alle den Namen
de Zeichners: Giuseppe Lorenzi, mit dem Zusatz Delineo (Entwurf,
Skizze). (Abb. 13).

Bereits der oberflächliche Schriftvergleich mit der Legende von Abb. 10
zeigt die Identität der beiden Zeichner. So stellt sich endlich heraus, daß
die oben vorgestellte kolorierte, mit einer Ansicht versehene Zeichnung in
der Karten- und Globensammlung die sorgfältige Ausführung mehrerer
Skizzen im Kriegsarchiv ist. Dort werden übrigens diese Pläne ins Jahr
1678 datiert. Damit wäre auch die Ansicht Offenburgs zeitlich fixiert.

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