Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 313
(PDF, 127 MB)
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sitätsbibliothek nach Heidelberg, vieles wurde anderweitig verschleppt und
ist nicht mehr aufzufinden. Bereits in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges
waren Teile der Bibliothek der Sicherheit wegen nach Schlettstadt gekommen
, und im Jahre 1668 waren von der schwedischen Königin Christina
Archivalien aus Ettenheimmünster nach Rom gebracht worden. Trotz
aller Einbußen ist der Bücherbestand dennoch heute sehr beachtlich und
gibt neben den zahlreichen Kunstschätzen und Berichten über die Musik-
und Theateraufführungen einen Beweis der regen wissenschaftlichen und
künstlerischen Tätigkeit des Klosters.

So darf man trotz des Schmerzes über zahlreiche Verluste doch auch
glücklich darüber sein, daß einiges aus der Klosterkirche erhalten geblieben
ist, das nach der Auflösung des Klosters in die Wallfahrtskirche gebracht
wurde. Sie nämlich erlitt nicht dasselbe Schicksal wie die Klosterkirche
und das Kloster: Sie blieb erhalten, da sie der Gemeinde Ettenheimmünster
als Pfarrkirche zugewiesen wurde.

In die Wallfahrtskirche brachte man die Orgel der Klosterkirche, ein
berühmtes und klangschönes Werk aus der Straßburger Orgelbauwerkstatt
Silbermann: Johann Andreas Silbermann, der Sohn von Andreas Silbermann
, des Erbauers der Orgeln von Marmoutier und Ebersmünster im
Elsaß, hatte im Jahre 1768 für das Kloster Ettenheimmünster diese zwei-
manualige Orgel gefertigt. Sie wird trotz der nur zwei Manuale von Kennern
als Besonderheit angesehen, ihr erhaltener Zustand ist sehr gut. (Vgl.
Abb. 2).

Neben diesem bedeutendsten geretteten Stück aus dem ehemaligen Kloster
sind es weiterhin schöne barocke Beichtstühle, in der Klosterwerkstatt geschnitzt
, ebenso wie das Orgelgehäuse. Dann sind es Paramente, Gold- und
Silbergefäße, der alte Taufstein und ein Teil des Chorgitters sowie als besonders
wertvolles kunsthandwerkliches Stück die berühmte Landelinus-
büste, die im Jahre 1506 in einer Straßburger Gold- und Silberwerkstatt gefertigt
wurde, die das Haupt des heiligen Landelinus enthält.

Um uns die Welt des ehemaligen Klosters vorzustellen, sind wir darauf angewiesen
, die wenigen noch vorhandenen Quellen zu erforschen, so daß wir
uns ein Bild zusammensetzen können, das seine zeitgeschichtliche, dem
geistlichen Feudalismus des 18. Jahrhunderts entsprechende politische Bedeutung
und seine geistig-geistliche Wirkungsgeschichte uns zeigt: das Kloster
hatte eine rege Tätigkeit auf geistlich-theologischem und philosophischphilologischem
Gebiet (vgl. Beschäftigung mit den Kirchenvätern sowie
wichtige Bibelübersetzungen), ebenso bedeutend sind die Tätigkeiten im
künstlerisch-musikalischen Bereich über viele Jahrhunderte hinweg.

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