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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 315
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P. Bernhard Stöber, der letzte Pfarrer und Chronist des Klosters, beschreibt
die letzten, vom Krieg gezeichneten Jahre des Klosters in seiner Chronik2
aus dem Jahre 1804:

„Abt Arbogast und die meisten Religiösen verließen das Kloster und
suchten vor den Franzosen ihr Heil in der Flucht bis nach Schwaben
, Bayern, auch nach der Schweiz. So hörte nun auf einmal aller
Chorgesang und aller feierliche Gottesdienst auf."

Das barocke Kloster als schulische und voruniversitäre Ausbildungsstätte
im 18. Jahrhundert war eine späte Fortsetzung der mittelalterlichen Dom-
und Klosterschulen und damit ein Garant für die Tradierung kirchlichtheologischen
Gedankengutes und kirchlicher Kunst und Kultur allgemein,
was dann am Ende des 18. Jahrhunderts durch die allgemeine Auflösung
der alten Strukturen in der Säkularisation ein Ende fand.

Zur 1200-Jahrfeier der Klostergründung im Jahre 1963 wurden zum 1. Mal
Barockwerke des Ettenheimmünsterschen Klosterkomponisten Ildefons
Haas wieder aufgeführt, um den es in diesem Artikel hauptsächlich geht.
Der die damalige Feier zelebrierende Erzabt von Beuron, Benedikt Reetz,
wies in seiner Ansprache auf die Bedeutung der Benediktiner hin, und der
damalige Bundestagsabgeordnete dieses Landkreises und Vizepräsident
des Europäischen Parlamentes, Hans Furier, betonte die europäische Bedeutung
der benediktinischen Kulturleistungen, Gedanken, die heute vor
dem Horizont der europäischen Einigung neue Aktualität besitzen.

Musikpflege im 18. Jahrhundert

Die barocke Musikpflege im Kloster Ettenheimmünster3 umfaßte den gesamten
geistlichen und weltlichen Bereich des damaligen klösterlichen Lebens
, durchaus einer kleineren bischöflichen Hofhaltung vergleichbar. Der
geistliche Bereich betraf vor allem die in regelmäßigen Zeitintervallen sich
folgenden klösterlichen Gebetszeiten, dem Offizium, bestehend aus Matu-
tin, Laudes, Prim, Terz, Sext, Non, Vesper und Complet, sodann die tägliche
Meßfeier mit ihren der besonderen Vertonung vorbehaltenen Textgruppen
, dem gleichbleibenden Ordinarium (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus mit
Benedictus, Agnus) und dem je nach Fest wechselnden Proprium (Intro-
itus, Graduale, Offertorium, Communio). Die musikalischen Stilformen
waren zum einen der traditionsreiche gregorianische Choral mit und ohne
Orgelbegleitung, zum anderen die mehr und mehr verwendete Mehrstimmigkeit
in Form der alten Acappella-Polyphonie, wie sie sich in der Zeit
der Renaissance herausgebildet hatte, vor allem jedoch in der Form der

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