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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 318
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gibt, wann z. B. gregorianisch, mit oder ohne Orgelbegleitung je nach
Rang des Festes, wann mehrstimmig a cappella oder mehrstimmig mit Orchester
gesungen wurde. In diesem „Rituale" werden auch besonders herausragende
Feste oder Ereignisse und deren liturgische Feier beschrieben,
wie sie etwa beim Tod eines Abtes oder beim Jahresfest einer religiösen
Bruderschaft, wie sie in Ettenheimmünster verbreitet waren, oder bei der
Grundsteinlegung eines Klosterneubaues stattfanden.

Solche Feste wurden neben der kirchlich-liturgischen Feier auch „weltlich"
begangen. Dazu gab es festliche Tafelmusik, z. B. zum Geburts- oder Namenstag
eines Abtes, bei Jahrestagen bedeutender historischer Ereignisse,
bei Grundsteinlegungen oder regelmäßig auch bei Schulabschlüssen, ebenso
wie bei Empfängen hoher Persönlichkeiten, Grafen und Fürsten im Kloster
. Meist fanden bei solchen Gelegenheiten auch Theater- und Opernaufführungen
statt, die zu diesen Anlässen eigens verfaßt und komponiert
wurden. Die Themen entstammten dabei häufig der Antike oder aus dem
frühen Christentum, manchmal waren sie auch in Form zeitgenössischer
Parodien gehalten.

Ort solcher Festlichkeiten war der terrassenartig angelegte Klostergarten
sowie das zu solchen Zwecken erbaute Orangeriegebäude, zuweilen auch
das große Refektorium im 2. Stock der Südseite des Klosters. Geistliche
Spiele fanden auch in der Kloster- oder Wallfahrtskirche statt.

Man hat sich unter diesen Aufführungen eine regelrechte Hofmusik von
versierten Instrumentalisten und Sängern vorzustellen, wie man sie im 18.
Jahrhundert allgemein kennt, etwa am fürstbischöflichen Hof zu Salzburg.
Die Namen der Musikermönche sind bekannt, die damals in Ettenheimmünster
wirkten; dazu kamen die jungen Scholaren der Klosterschule, deren
Aufnahme sogar bisweilen von ihren musikalischen Fähigkeiten abhing
. Nicht selten engagierte das Kloster auch bekannte Musiker, die zeitweise
dort unterrichteten, wie wir auch bei der Lebensbeschreibung von
Ildefons Haas sehen werden.

Aus zahlreichen Berichten seien zur Illustration wenigstens zwei Ereignisse
genannt, die der Klosterchronist P. Carolus Will5 zum Jahre 1711 und
1714 schildert. Im Jahre 1711 war der Besuch der Markgräfin von Baden
Francisca Sybilla Augusta mit ihrem neunjährigen Sohn und großem Gefolge
Anlaß zu großen Feierlichkeiten. Die Markgräfin hatte damals im
Bad von St. Landelin, wie sie selbst in einem Brief vom 27. Juli 1711 bekundet
, von einer schweren Krankheit Heilung gefunden:

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