http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0361
Taglöhnerhaus „Herre-Lündels "
von 1780, erbaut auf den Kellermauern
des ehemaligen Freihofs
des Klosters Ettenheimmünster in
Dötiinbach.
Foto-Archiv: Gerhard Finkbeiner
Wie aus den Tagebuchnotizen von Bernard Stöber zu ersehen ist, waren im
ausgehenden 18. Jahrhundert selbst im Zwergstaat des Klosters Ettenheimmünster
tiefgehende soziale Unruhen spürbar und sichtbar. Die bestehende
Gesellschaftsordnung begann, wie in allen europäischen Feudalstaaten,
brüchig zu werden.
In Schweighausen und Dörlinbach saßen die Bauern auf ihren Erblehen als
Gegenspieler des Abts, immer wieder auf dem Sprung, die Höhe der Abgaben
, die Zahl der Fronden zu beanstanden und Forderungen als mit dem alten
Recht unvereinbar abzulehnen. Die Zahl der Menschen, die den zunehmenden
Autoritätsschwund, den Niedergang der geistlichen Herrschaft
herbeiwünschten, wuchs und wuchs. Die Feudalherrschaft war eine zu
Ende gehende Epoche.
Am 23. April 1803 wurde das über tausendjährige Kloster Ettenheimmünster
aufgelöst. An die Stelle des Klosters bzw. des fürstbischöflichen Stifts
Straßburg trat als weltliche Obrigkeit die Markgrafschaft Baden, ab 1806
das Großherzogtum Baden. Der klösterliche Grundbesitz ging auf die neue
361
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0361