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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 377
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Zugeschrieben wurde dieser Medaille v. a. die Bekehrung von Sündern und
Ungläubigen, daneben wunderbare Krankenheilungen, Hilfe in großen
Schwierigkeiten und Bedrängnissen, Errettung aus Lebensgefahren49; unter
das Kopfkissen gelegt und kombiniert mit dem Beten von drei Ave Maria
vor dem Einschlafen helfe sie gegen Akne50.

9. Vinzenz von Paul (Kat. Nr. 6b)

Der 1729 selig- und 1737 heiliggesprochene Vinzenz von Paul gilt als Erneuerer
des religiösen Lebens im Frankreich des 17. Jh. und zwar bezüglich
der Spiritualität wie der Praxis. Geboren 1581 in Puoy in Aquitanien,
1600 zum Priester geweiht, verbrachte er wahrscheinlich die Jahre
1605-07 in Gefangenschaft und Versklavung in Tunis, danach war er als
Lehrer in Paris tätig. 1617 hielt er seine erste Missionspredigt, aus der
1625 die Gründung der Congregatio Missionis zur Missionierung der armen
Landbevölkerung hervorging; von ihrem Sitz im Priorat von St-Lazare
in Paris rührt die Bezeichnung Lazaristen her. Diese Volksmissionsbewegung
erlebte eine rasche Ausbreitung in Europa und Übersee. Vinzenz
wurde auch zum Förderer der Exerzitienbewegung und zum Initiator karitativer
Vereinigungen von Bürgersfrauen (aus der Pariser Vereinigung gingen
die Vinzentinerinnen hervor) und anderer Hilfsinitiativen (Waisenhäuser
, Volksküchen); er war Berater des Königshauses und stand in Kontakt
mit Franz von Sales und Pierre de Beruhe. Er starb 1660. Sein Orden, die
Lazaristen, kam 1781 in die Kurpfalz. 1850 begann nach langer Abwesenheit
ein Neuaufbau in Deutschland, aber bereits 1873 wurden die Ordensmitglieder
bis 1917 wieder ausgewiesen.

Die Abbildung auf der Medaille geht auf ein Porträt des 80jährigen im
Mutterhaus der Lazaristen in Paris zurück. Wahrscheinlich erwarb ein Mitglied
der Familie Fehrenbacher diese Medaille im Rahmen einer Volksmission
, womöglich durchgeführt von Lazaristen (s. o. Kap. 4 und 7).

10. Schabmadonnen (Kat. Nr. 2b, 3)

Schon in der Spätantike wurden heiliger Staub und heilige Erde (z.B. von
Märtyrergräbern) aufgesammelt oder abgekratzt, in Formen gepreßt und
zum Abschaben in Notfällen mit nach Hause genommen51. Dies gehört in
den Bereich der Übertragungsvorstellungen; Krankheit und körperliche
Probleme werden als Strafe Gottes oder als Resultat von Schadenszauber
angesehen, deswegen deckt sich Heilkunst mit Heiligung, die z.B. durch
die Einnahme geweihten Staubes erreicht wird. In der Neuzeit war der

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