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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 389
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Karl Friedrich Schinkels Kurzbesuch in Baden-Baden
Natur- und Kunstgenuß

eines unbemerkt erlebten Sommerabends im Jahre 1824

Eckart Riisch

Einleitung

Im Jahre 1824 konnte sich der berühmte preußische Baumeister Karl
Friedrich Schinkel (1781-1841) abermals für einige Monate von seinen
aufreibenden täglichen Amtsgeschäften freimachen und eine der auch noch
von den Architekten des 19. Jahrhunderts so geschätzten Studienreisen
nach Süden antreten. Die großen Kunstreisen zählten nach eigener Aussage
zu den Höhepunkten seines Lebens. Auf dem Hinweg seiner zweiten
Italienreise legte Schinkel am 19./20. Juli 1824 einen, vor Ort unbemerkt
gebliebenen, Kurzbesuch in Baden-Baden ein, der zum besonderen Auftakterlebnis
während der verschiedenen Anreisestationen wurde. Die entsprechenden
Tagebuchnotizen sind von einer romantischen Intensität, die
kaum glauben lassen, daß es sich lediglich um einen Aufenthalt von wenigen
Sommerabendstunden gehandelt hat. Geschildert werden szenische
Momente der Frühzeit des bereits damals bedeutenden Kurbades Baden-
Baden aus der Sichtweise eines führenden, norddeutschen Architekten, der
seine Umwelt - ganz untypisch für einen preußischen Beamten - vor allem
künstlerisch aufnahm1.

Bereits in jungen Jahren war Schinkel das erste Mal von Berlin aus zu einer
ausgedehnten Rundreise aufgebrochen, die ihn von Mitte 1803 bis Anfang
1805 durch Österreich, ganz Italien und nach Frankreich führte. Kürzere
Dienstreisen hatte Schinkel seit seiner Berufung 1810 in die Technische
Oberbaudeputation häufig zu erledigen. Bisweilen führten ihn diese
sogar bis in die entfernteren preußischen Provinzen, wie beispielsweise
1816 ins Rheinland, von wo aus er übrigens im Auftrag des Königs schon
einen Abstecher bis Heidelberg unternahm und damit Baden-Baden ein erstes
Mal relativ nahe kam. Eine ruhelose - freilich auch selbstgewählte -
Überbeschäftigung hatte mit den Jahren die Gesundheit des 43jährigen
derart angegriffen, daß er sich von einer längeren Reise in ein milderes
Klima auch Erholung und Besserung erhoffte. Freilich mußte dann auch
während der zweiten Italienreise vom 29. Juni bis 4. Dezember 1824 das
Angenehme mit dem Nützlich-Geschäftlichen verbunden werden, was zu
einer recht anstrengenden, eiligen und mit zahlreichen Programmpunkten
versehenen Tour führte. Im Vergleich zum ersten, fast zwei Jahre währen-

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