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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 390
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den Reise- und Bildungserlebnis des noch jugendlichen Schinkel wurde es
20 Jahre später zu einer auf gut fünf Monate zusammengedrängten, konzentrierten
Besichtigungsreise2. Der offizielle Anlaß war die Klärung des
Ausstellungsprogramms für das von Schinkel im Vorjahr entworfene und
nun gerade begonnene Berliner Museum am Lustgarten, das heutige, 1830
eröffnete Alte Museum. Er wollte sich am Ort der Herkunft vieler Ausstellungsstücke
, wie er selber schrieb, „[...] besonders in Beziehung auf die geschichtliche
Ordnung der Kunstschätze in dem [...] neuen Museumsbau
seine Ansichten befestigen"3. Ziel waren Sammlungen und Galerien alter
und neuer Kunst in Deutschland und Italien, vor allem Malerei. Studiert
wurden jedoch alle Kunstgattungen, auch Skulptur, Kunsthandwerk und
natürlich Architektur. Schinkel ließ sich von Karl Gustav Waagen
(1794-1868) begleiten, einem jungen und mittellosen Kunstgelehrten, dessen
Reisekosten er großzügig übernahm. Beide hatten sich erst im Vorjahr
während der Berliner Museumsplanungen kennengelernt, bei denen Waagen
seit 1823 als „Gehülfe" der Galeriekommission wirkte. Sie wurden zu
Freunden und Waagen, später zum Galeriedirektor geworden, einer der ersten
Biographen Schinkels. Mit von der Partie war außerdem Henri
Francois Brandt (1789-1845), ein aus dem preußischen Neuchätel gebürtiger
Westschweizer, der seit 1810 als Erster Medailleur an der Königlichen
Münze zu Berlin wirkte. In Heidelberg erst stieß verspätet der kunstinteressierte
Berliner Finanzrat August Kerll (1782-1855) hinzu.

Bevor Schinkel und seine Reisegefährten am 31. Juli 1824, aus dem Wallis
kommend, den Simplon überstiegen und italienischen Boden betraten, absolvierten
sie zunächst vier intensive Reisewochen in Mittel-, West- und
Südwestdeutschland. Die Route verlief über Wittenberg, Halle, Kassel,
Stadtbergen durchs Sauerland zu einem mehrtägigen Aufenthalt in Köln,
wo Fragen des damals schon geplanten, aber noch lange nicht vollendeten
Dombaus besprochen wurden. Dann weiter rheinaufwärts über Bonn, Koblenz
, Mainz, Oppenheim und den Neckar flußaufwärts über Heidelberg
bis Stuttgart, wo die Reisegruppe unter anderem zu einem ausführlichen
Meinungsaustausch mit den berühmten Kunstsammlern Sulpiz und Melchior
Boisseree zusammentraf.

Zu den Reiseaufzeichnungen Schinkels

Glücklicherweise haben sich umfangreiche, handschriftliche Notizen
Schinkels auch von dieser zweiten Italienreise erhalten, die den Verlauf genau
nachvollziehbar werden lassen. Gedacht waren die abends oder
frühmorgens mit Bleistift in ein Heftchen notierten, tagebuchartigen Aufzeichnungen
für seine Frau Susanne, geborene Berger (1782-1861), der er

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