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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 403
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Chores und die Maßwerkbalustrade des Turmes zeugen von den hohen
handwerklichen Fähigkeiten der beteiligten Steinmetzen. Ein solch aufwendiges
Dekor ist für spätmittelalterliche Dorfkirchen keineswegs üblich.

Die älteste Ansicht Bühls aus dem 17. Jahrhundert

Wie das mittelalterliche Bühl aussah, ist unbekannt. Die älteste erhaltene
Ansicht der Stadt wird im Generallandesarchiv in Karlsruhe aufbewahrt
und stammt aus dem 17. Jahrhundert. Es ist eine Karte des windeckischen
Forstes2. Nach Hansmartin Schwarzmaier handelt es sich um die Kopie einer
älteren Karte aus der Zeit um 1580, die ebenfalls im Generallandesar-
chiv aufbewahrt wird3. Während die ältere Karte nur das Straßennetz und
die Flüsse zeigt, sind auf der jüngeren auch Ortschaften, unter ihnen Bühl,
abgebildet. Die Karte mit dem Maßstab ca. 1 : 25 000 und den Maßen 45
mal 60 Zentimeter ist eine kolorierte Pinselzeichnung. Sie ist nach Osten
ausgerichtet und zeigt den Waldbezirk des Windeckischen Forstes, bei dem
es sich offensichtlich um ein Jagdrevier handelte. Dafür sprechen die zahlreichen
eingezeichneten Wildtiere. Schwarzmaier vermutet, daß Rechtsstreitigkeiten
zwischen den Grafen von Eberstein und den Herren von
Windeck der Anlaß für die Anfertigung der Karte waren.

Die bereits in zahlreichen Publikationen abgebildete Karte bereitet wegen
ihrer starken Verzerrung gewisse Schwierigkeiten. Ausgangspunkt für eine
Deutung ist die den unteren Bildrand durchschneidende „Straße nach Ottersweier
", die in der Legende in der Kartusche unten links so genannt
wird. Wie Suso Gärtner und Michael Rumpf nachgewiesen haben, handelt
es sich bei dem Ort am rechten Bildrand um Ottersweier, am linken
Bildrand ist Bühl zu erkennen4. Die Straße nach Ottersweier ist offensichtlich
die heutige alte Bundesstraße 3, die am linken Kartenrand über eine
steinerne Brücke einen Bach überquert, der in der Legende „Bülot" bezeichnet
wird. Die Brücke wird von einem Ort mit rund 50 Häusern und
ovaler Grundrißgestalt umgeben, der durch das Gewässer ungefähr im Verhältnis
ein Drittel zu zwei Drittel geteilt wird. Klar erkennbar ist der steinerne
Torturm am südlichen Ortsausgang; weitere Details sind auf dieser
sehr ungenauen Karte nicht erkennbar. Deutlich wird allerdings in dieser
ältesten Ansicht, daß Bühl sich entlang der heutigen Hauptstraße entwickelt
hat. Neben diesem ursprünglichen Siedlungsschwerpunkt gab es,
wie auf der Karte zu sehen ist, bereits im 17. Jahrhundert östlich der
Hauptstraße zahlreiche Häuser. Sternenstraße, Schwanenstraße, Dreherstraße
und Grabenstraße sind zwar nicht eingezeichnet, die im Plan eingezeichneten
Häuser lassen aber auf ihre Existenz schließen. Im Bereich
westlich der Hauptstraße sieht das anders aus. Hier bestehen nur die Häuser
unmittelbar entlang des Weges.

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