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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 411
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derts sozusagen vorwegnimmt, entstand bereits 1791 bis 1793. Es handelt
sich um das ehemalige Amtsgebäude in der Hauptstraße nach Plänen des
Hauptmanns und Ingenieurs F. Vierordt. Anlaß für den Bau war die Auflösung
der Ämter Stollhofen, Steinbach und Schwarzach. Durch diese Verwaltungsreform
wurde Bühl Sitz der Oberamtsverwaltung. Das palaisartige
Dienstgebäude baute Obervogt August Valentin von Harrant. Es wurde damals
außerhalb des von Wassergräben umgebenen Ortskerns auf den sogenannten
Glockenhüttenäckern errichtet9.

Das Amtsgebäude, das später als Landratsamt und heute als Polizeirevier
dient, ist ein dreigeschossiger Putzbau mit Walmdach. Das in den Formen
des Louis XVI. gestaltete Gebäude hat ein rustiziertes Untergeschoß und
Ecklisenen. Die Straßenfassade besitzt sieben Achsen mit querrechteckigen
Holzsprossenfenstern in Werksteinfassung, die drei mittleren Achsen
mit dem ehemaligen Hauptportal werden durch einen übergiebelten Risalit
akzentuiert.

Zu den wichtigsten Baumaßnahmen im Bühl des 18. Jahrhunderts gehört
ebenfalls der Umbau der damaligen Pfarrkirche. 1767 wurde der Wunsch
nach einem völligen oder zumindest teilweisen Neubau des spätgotischen
Gotteshauses laut, das durch Kriegseinwirkungen im 17. Jahrhundert stark
in Mitleidenschaft gezogen wurde10. Franz Ignatz Krohmer, einer der bedeutendsten
mittelbadischen Rokokoarchitekten, der auch die Pfarrkirche
in Kappelwindeck und das Pfarrhaus im Bühlertäler Untertal entwarf, stellte
1768 drei Entwürfe vor, die alle von der Einbeziehung des spätgotischen
Turmes in den Neubau ausgehen. Die Entscheidung fiel für einen Plan, der
neben dem Erhalt des Westturms auch die Einbeziehung des Chores in den
Neubau vorsah. Lediglich das gotische Langhaus sollte durch einen barocken
Saalbau ersetzt werden. Auf das vom Architekten vorgesehene
Querhaus wurde jedoch ebenso verzichtet wie auf das aufwendige Zwiebeldach
für den Westturm. 1771 wurde das alte Langhaus abgerissen, 1773
der Neubau mit fünf Fensterachsen an jeder Langseite fertiggestellt.

1835 verlieh Großherzog Leopold von Baden dem bisherigen Marktflecken
Bühl Stadtrechte. 1846 wurde die Eisenbahnlinie zwischen Oos
und Offenburg eröffnet und Bühl an die Eisenbahn angeschlossen. Die
Stadt blühte auf und wuchs mit rasanter Geschwindigkeit über die engen
Grenzen, die die sie umgebenden Wassergräben steckten, hinaus. Der
Übersichtsplan der Gemarkung Bühl des Großherzoglichen Katasteramtes
von 1866'1 zeigt eine geschlossene Bebauung entlang der Hauptstraße vom
Amtsgebäude (heute Polizeirevier) im Norden bis südlich der Einmündung
der heutigen Bühlertalstraße. Das im Plan von 1784 abgebildete Grabensystem
besteht noch, hat aber seine ursprüngliche Funktion, die Stadt zu

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