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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 414
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schützen, längst verloren. Entlang der Bühlertalstraße, der Rheinstraße und
der Eisenbahnstraße, die jetzt große Ausfallstraßen in östliche bzw. westliche
Richtung bilden, sind zahlreiche Häuser entstanden. Aber noch immer
hat Bühl die Gestalt eines langgestreckten Straßendorfes mit einigen wenigen
Nebenstraßen ohne ein richtiges Zentrum. Dies ändert sich im Laufe
des nächsten halben Jahrhunderts. Der inschriftlich nicht datierte Lageplan
der Stadt Bühl, der aber offensichtlich um 1910 entstanden ist12, zeigt eine
attraktive Kleinstadt, die westlich der Hauptstraße nun beinahe die gleiche
Ausdehnung erreicht hat wie der alte Siedlungsschwerpunkt im Osten. Eisenbahnstraße
und Rheinstraße sind vollständig bebaut. Dazwischen ist mit
der Friedrichstraße eine erste Querverbindung entstanden. Politisches und
kirchliches Zentrum im Ort ist der neu entstandene Marktplatz mit der zum
Rathaus umgebauten spätmittelalterlichen Pfarrkirche und dem großen
neugotischen Gotteshaus.

Der Anschluß Bühls an die Eisenbahn

Hauptursache für das Wachstum Bühls war der Anschluß an die Eisenbahn
im Jahr 1844. Als 1825 die dampfgetriebene Lokomotive George Stephen-
sons in England die den Kutschen nachgebildeten Waggons auf eisernen
Schienenwegen zu bewegen begann, war ein Verkehrsmittel entstanden, das
Europa und Nordamerika in kürzester Zeit entscheidend verändern sollte.
Die Eisenbahn, in gleicher Weise Produkt und Motor der industriellen Revolution
, verknüpfte in wenigen Jahrzehnten netzartig die Siedlungs- und
Industriezentren in beiden Kontinenten, ließ die gewohnten Entfernungen
zusammenschrumpfen, führte zur Überwindung alter Grenzen und zur Erschließung
neuer Räume. Die Eisenbahn leistete einen der wichtigsten
Beiträge zur Umgestaltung der tradierten wirtschaftlichen, gesellschaftlichen
und politischen Strukturen, wie sie etwa seit 1800 zu beobachten
sind.

Die erste deutsche Eisenbahn verkehrte 1835 zwischen Nürnberg und
Fürth, die zweite 1838 zwischen Berlin und Potsdam, die dritte, auf der ersten
Fernstrecke, 1839 zwischen Leipzig und Dresden. 1844 wurde die Eisenbahnlinie
zwischen Oos und Offenburg mit den Stationen Appenweier,
Renchen, Önsbach, Ottersweier, Bühl, Steinbach und Sinzheim eröffnet.
Gleichzeitig mit dem Bau dieser Strecke entstand um 1845 der Bühler
Bahnhof nach den Plänen des Architekten Paniani13.

Bahnhöfe sind Hochbauten für die verschiedenen Bedürfnisse des Bahnbetriebs
, die an End- und Zwischenstationen der Linien errichtet wurden. Die
Architekten konnten nur sehr bedingt auf Vorbilder zurückgreifen, wie

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