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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 416
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0416
Unter den Villen der Eisenbahnstraße sind einige hervorzuheben. Das
Wohnhaus des Arztes Dr. Walchner (Eisenbahnstraße 28) entstand 1847.
Die Villa ist ein zweigeschossiger, massiver Bau mit Walmdach, der sich
über querrechteckigem Grundriß erhebt. Die der Eisenbahnstraße zugewandte
Hauptfassade hat fünf Achsen mit rechteckigen Holzsprossenfenstern
und ist wie die beiden Seitenfassaden mit jeweils drei Achsen durch
Ecklisenen gegliedert. Das Hauptgeschoß besitzt höhere Fenster und Brüstungsgitter
und wird dadurch als „piano nobile" ausgewiesen. Diese älteste
Villa in der Eisenbahnstraße läßt sich eindeutig dem einfachsten der
drei Villengrundrißtypen zuordnen, die sich nach Volker Duvigneau zwischen
1840 und 1850 in Berlin und Potsdam entwickelten16. Das Gebäude
zeichnet sich durch einen kaum gegliederten, rechteckigen Grundriß in geschlossenem
kubischen Aufbau aus. Alle drei Villentypen orientieren sich
an den repräsentativen Wohnbauten von Karl Friedrich Schinkel
(1781-1841), der mit dem „Neuen Pavillon" (1824/25), dem Landhaus
Behrend (1823) oder Schloß Babelsberg (1832/35) die unterschiedlichen
Architekturkonzeptionen der großbürgerlichen Villa bereits in den 20er
und frühen 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts entworfen hatte.

Auch ein Beispiel für den zweiten Grundrißtyp befindet sich in der Eisenbahnstraße
. Es handelt sich um die Villa Wenk (Eisenbahnstraße 27), die
1889 von Leonhart Treusch, einem der bedeutendsten Baden-Badener Villenarchitekten
des Historismus, erbaut wurde. Das eingeschossige Gebäude
über hohem Sockelgeschoß trägt ein Walmdach. Den beiden Wohnräumen
an der Ostseite des mit Backsteinen verblendeten Hauses ist an der
Ostseite eine Terrasse vorgelagert. An der der Eisenbahnstraße zugewandten
Nordfassade befindet sich eine heute verglaste Veranda, deren Brüstung
und Stützen mit reich verzierten gußeisernen Gittern geschmückt sind. Der
geschlossene Kubus des ersten Villentyps zeigt sich bei der Villa Wenk in
Haupt- und Nebenteile aufgelockert.

Beim dritten von Duvigneau beschriebenen Villentyp ist der Grundriß
deutlich assymmetrisch. Den Aufbau bestimmt ein übergangsloses Nebeneinander
verschiedener stereometrischer Formen. Die Höhe der einzelnen
Bauteile ist unterschiedlich. Diesen Forderungen entspricht das ehemalige
„Bahnhofhotel", heute „Gasthaus zur alten Post", an der Ecke Eisenbahnstraße
/Güterstraße. Das zweigeschossige, im Schweizer Landhausstil errichtete
Gebäude erhebt sich über einem abwechslungsreich gestalteten T-
förmigem Grundriß. Die beiden Hauptfassaden des Eckhauses werden
durch übergiebelte Mittelrisalite akzentuiert; der eingeschossige Pavillon
an der Westseite wurde später durch einen entstellenden, ebenfalls eingeschossigen
Anbau ersetzt. Der Einfluß der Baden-Badener Villen- und
Hotelarchitektur wird bei diesem Hotel, das 1869 nach Plänen der Baden-

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