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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 433
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der sich vor der Säkularisierung 2 Klöster, ein Franziskaner- und ein Kapuzinerkloster
, bestanden, ein Brutnest josefinischer Neuerungen und revolutionärer
Bestrebungen war."7

Der Geistliche Weiß schreibt in seiner Geschichte des Landkapitels Offenburg
vom „wüsten Treiben"8 des Franz Ludwig Mersy: „Es ist Tatsache,
daß die von Mersy geleiteten Konferenzen eine ungünstige Berümtheit erlangten
und daß er durch dieselben einen großen Einfluß auf den jungen
Klerus ganz besonders des Kapitels Offenburg hatte. Viele von ihnen beklagten
es in ihrem Alter noch, nachdem sie durch Gebet und fleißige Studien
, sowie auch durch die Erfahrungen der Jahre 1846, 1848, 1849 wieder
zur alten, treuen Anhänglichkeit an die Kirche gekommen waren, daß sie
in ihrer Jugend als Neupriester an diesen Konferenzen lebhaften Anteil genommen
hatten (. . .). Es ist Thatsache, daß er als Kämmerer des Kapitels
Offenburg seine Stellung benützte, große Summen für Anschaffung von
Büchern und Zeitschriften für die Kapitelsbibliothek aus dem Kapitelfond
zu verwenden. Alle diese Schriften sind fast ausschließlich von kirchenfeindlichem
Geiste durchweht, so daß zu wiederholtem Malen auf Kapitelskonferenzen
der Antrag gestellt wurde, diese Schriften aus der Kapitelsbibliothek
zu entfernen, weil der junge Geistliche dadurch nur in seinem
Glauben irre werden könne."9

Soweit das vernichtende Urteil der Kirchenhistorie. Wer war nun Franz
Ludwig Mersy eigentlich? Er wurde am 29. November 1785 in Weingarten
geboren. Seine amtliche Laufbahn begann er 1807 als Gymnasialprofessor
in Bruchsal. Nach der Priesterweihe 1810 und einigen beruflichen Zwischenstationen
trat er am 1. April 1830 das Amt des Pfarrdekans in Offenburg
an.

Sein über die Stadtgrenzen hinausgreifender Ruf als liberaler Kirchenreformer
geht auf eine Schrift zu einer Offenburger Pastoralkonferenz10, d. h.
eine Zusammenkunft Offenburger Geistlicher am 24. Juli 1832 zurück, in
der die Teilnehmer die katholische Kirchenführung zu weitreichenden Reformen
aufforderten.11

Im Vorwort dieser Schrift heißt es:

„Indem wir uns die Freiheit nehmen, Ihnen das Resultat unseres am
24.sten Juli d. Jahres abgehaltenen PastoralConferenz mitzutheilen,
ersuchen wir Sie, unsere hier niedergelegten Ansichten zu prüfen,
und dann nach Ihrer Ueberzeugung zu handeln (. . .) Möchten wir
hierin von unseren verehrten Amtsbrüdern in unserem Vaterlande
unterstützt werden, und auch sie keinen Anstand nehmen, ihre Ansichten
, seyen Sie nun für oder gegen uns, eben so freimüthig der

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