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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 444
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ter zu Paris" vom 12. Dezember 1847, weiter die „Redaktion der Deutsch-
Brüsseler Zeitung" vom 4. Dezember 1847 sowie die „Association de-
mocratique" Brüssel, die von Georg Weerth, Karl Marx, Bornstedt, Heß
und Wolff namentlich repräsentiert wurde, dazu spendeten einige Schweizer
Hilfskomitees aus europäischen Industrie- und Handelsstädten in einer
schwer trennbaren Mischung von Sympathien für die nun kämpfenden heimatlichen
Demokraten und von schlechtem Gewissen, daß man selbst in
dieser Zeit im Ausland seinem eigenen Erwerb nachging und nicht nach
Hause geeilt war, um sein Leben für Fortschritt und „Freiheit" einzusetzen.
Auch die einzige Adresse, die aus dem österreichischen Raum gekommen
war, gehört dazu: Es waren die Schweizer, die in Innsbrucker Fabriken arbeiteten
, und in einer Umgebung, die Partei für die katholischen Kantone ergriffen
hatte, für den Sieg der Demokratie in der Heimat spenden wollten.

Ansonsten sind es durchweg innerdeutsche Stimmen, die in diesen beiden
Bänden laut geworden sind. Kartiert man sie, so ergibt sich eine eindeutige
Massierung der Sympathieadressen im Oberrheinraum zwischen Lörrach
und Frankfurt-Hanau mit Ablegern im badischen Seekreis und im mittleren
Neckargebiet, oder um den vorgegebenen Rahmen der zeitgenössischen
Staatsgrenzen zu benutzen: in den zum Deutschen Bund gehörenden Staaten
Großherzogtum Baden, in dem linksrheinischen Rheinbayern des Königreichs
Bayern (der heutigen Pfalz), in den großherzoglich hessen-darm-
städtischen Provinzen Rheinhessen und Starkenburg, in dem zu Kurhessen
gehörigen Hanau, im reichsstädtischen Frankfurt und in angrenzenden hessischen
Ländern, nicht zu vergessen in einigen Orten des Königreichs
Württemberg. Das übrige Deutschland ist nur durch einige wenige Adressen
vertreten, die durchweg durch einzelne politische Aktivisten vor Ort
veranlaßt sind (z. B. Joh. Jacoby in Königsberg, Arnold Rüge und Robert
Blum in Leipzig, usf.).

Die badischen Adressen

Von den deutschen Adressen stammt gut die Hälfte aus Orten des Großherzogtums
Baden, was angesichts der „Stammverwandtschaft" und der unmittelbaren
Nachbarschaft nicht sonderlich verwundern dürfte, selbst wenn
man bedenkt, daß räumliche Nähe andere, persönliche Kontakte ermöglichte
, so daß man nicht auf schriftliche Sympathiebekundungen angewiesen
war. Erinnert sei nur an das Beispiel von Konstanz5: Die dortigen
„Fortschrittlichen" zogen mit Musikkapelle über die Grenze den heimkehrenden
Thurgauer Soldaten zur festlichen Begrüßung entgegen, worauf die
darob mißvergnügte Konstanzer Behörde jeden beteiligten Konstanzer
Musikanten zu zwei Tagen Gefängnis verurteilte - angeblich weil die Ka-

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