Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 445
(PDF, 127 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0445
pelle auf badischem Boden einen „lustigen Marsch" geblasen hatte. Aber
bei der Masse der badischen Adressen war nicht nur nachbarschaftlicher
Kontakt ausschlaggebend. Auffällig ist nämlich, daß die Initialzündung
von Mannheim ausging und sich von dieser „Hauptstadt des badischen
Fortschritts" aus innerhalb weniger Tage über ganz Baden ausbreitete. In
Mannheim aber hatte der Republikanismus eine bis in die Zeit der Französischen
Revolution zurückverfolgbare Tradition, dort saßen nun politische
Führer wie Friedrich Hecker, Gustav (von) Struve und vor allem auch Karl
Mathy, der seine Exiljahre nach dem Hambacher Fest bis 1840 in der
Schweiz verbracht hatte.

Hatte die Mannheimer Adresse am 9. November 1847 mit 340 Unterschriften
in Baden den Reigen eröffnet6, so folgten am 11. November
Heidelberg7, am 14. November Ettlingen8 und am 18. Wertheim9.

Am 20. November erreichte die möglicherweise zentral gesteuerte Kampagne
die Ortenau: An diesem Tage formulierten Lahr10 und Offenburg11 ihre
Adressen. Noch „im November" schloß sich Oberkirch12 mit einer eigenen
an, und „im Dezember 1847" folgte noch Hornberg-Gutach13.

Die vier Ortenauer Adressen

Lahr im Breisgau14, den 20. November 1847

Hohe eidgenössische Tagsatzung!
Tapfere eidgenössische Männer!

„Ich will der Freiheit eine Gasse machen!" also rief vor bald fünf Jahrhunderten
einer Eurer tapfern Väter15, und wie sein Heldenruf unter seinen
treuen Eidgenossen kampfbegeisternd widerhallte, so tönt auch heute
wiederum von den Alpenfirsten Eure Losung zu dem Kampfe wider die
Macht der alten Finsternis, und weithin durch Europas fernste Gauen
schlägt der Beifallssturm und die stille Teilnahme aller besseren Geister
Euch entgegen.

Was bedarf es noch der mannigfachen nachbarlichen und gewerblichen
Beziehungen, welche unser Land und insbesondere unsere Stadt mit den
biedern Söhnen der Schweiz, enge verbinden? Gibt es doch ein anderes
Band und andere gemeinsame Güter, die uns zu geistigen Eidgenossen im
großen Kampfe der Menschheit machen! Darum begrüßen auch wir mit
freudiger Begeisterung die Feuerzeichen einer hellem Zeit, die von Euren
Bergen flammen, und jauchzen Eurem ruhmgekrönten eidgenössischen
Banner unsern fernen Siegesjubel.

445


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0445