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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 462
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1997/0462
Ettenheimmünster
St. Landelin

Juni 1868

Vom ehemaligen (?) gestifteten Kloster bleibt gegenwärtig nur noch die
Umfassungsmauer und die jetzt im Abbruch begriffenen Kellergewölbe. Einem
Gemälde nach zu urteilen, das im Bad St. Landelin und einer Zeichnung
im Pfarrhaus daselbst, war der ganze Klosterbau modern, aus dem
letzten Jahrhundert.

Die St. Landelins Wallfahrtskirche wurde mit Ausschluß des Turmes . . .
1765 ausgebaut. Sie zeichnet sich aus durch gefällige Verhältnisse und
dank meisterhafter Ausführung, freilich im damaligen Zopfstile. - Die
Mauern durch korinthische Pilaster gegliedert. Die niederen Deckengewölbe
sind mit Malereien geziert, sämtliche von der Hand eines Schwarz-
wälders: Blasius Morath aus dem Amt St. Blasien, von etwas wulstiger
Zeichnung, weniger gelungen als die der Kirche von Waldkirch. (Die
ganzen Gemälde von der Orgel ab: St. Landelin, von einem Heiden im
Wald überrascht - St. Landelin im Augenblick der Enthauptung - St. Landelin
von der Erau und den Töchtern seines früheren Gastwirtes in Altorf
aufgefunden und betrauert. Nebenher, in etwa 20 kleinen Medaillons en
camaieu: Bestattung und Mirakel des Heiligen.

Drei schöne große Altäre: Hochaltar (Zopfciborie), die Verklärung St.
Landelins vorstellend. - Auf dem linken Seitenaltar St. Landelin fast jungfräulich
in lebensgroßer, schön geschnitzter Statue gegenüber dem
Muttergottesaltar.

Die 10 gut geschnitzten Beichtstühle, die Kanzel, ein ausgezeichnet schönes
Orgelgitter, Orgelwerk von Silbermann - sämtlich aus der Zeit.
Vor der Kirche westlich die St. Landolins Wunderquellen in Eünfzahl, an
den Stellen entsprungen, wo des Heiligen Haupt gefallen und Hände und
Füße seiner Leiche geruht. Sie fließen gegenwärtig aus einer Röhre, in den
Stein eingehauene Ringe bezeichnen den Ort, wo die jetzt geborgenen
Quellen entspringen.

In einem Verschluß auf dem Turm wird der Hauptschatz der Kirche, das
schöne Pectoralbild St. Landelini aufbewahrt. Ganz in getriebenem Silber,
reich an geschliffenen Edelsteinen, kann dasselbe als eines der ausgezeichnetsten
Kirchenkleinodien und gediegensten Werke spätmittelalterlicher
Goldschmiedekunst im Oberrhein angesehen werden. Der Schädel des
Heiligen wird durch Offnen einer oben angebrachten Klappe sichtbar. Auf
der Brustspange ist der Heilige abgebildet, tot am Boden liegend, mit den
fünf aufsprudelnden Quellen. Unten um den Sockel in zahlreichen Abteilungen
, die Legende und Wunder des Märtyrers — mit langer Inschrift,
worin der Schenkgeber bezeichnet.

Elaboratum. studio - Sni. Laurentii, abbatis, virginei partus. ano. sexto su-
pra sesquimile. Also aus dem Jahr 1506.

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