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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 506
(PDF, 127 MB)
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waren. Sie waren als Geheimwaffe einzustufen, weil sie über einen elek-
troakustischen Zielansteuerungsmechanismus verfügten.

Die Überlebenden wurden vom russischen Marinenachrichtendienst verhört
, jedoch ohne verwertbare Ergebnisse. Hierauf entschloß man sich,
Aufklärungstaucher in das gesunkene U-Boot zu entsenden, um nach Geheimdokumenten
zu suchen. Schließlich waren die Alliierten auf diesem
Wege auch an die geheimnisumwitterte „Enigma" gelangt, die bestgehütete
, deutsche Chiffriermaschine, die ihnen die Entschlüsselung des gesamten
deutschen Funkverkehrs ermöglichte und insbesondere bei der U-Boot-
waffe zu furchtbaren Verlusten führte. Am 09. Mai 1941 kaperten englische
Marineeinheiten vor Island U 110 und konnten dabei eine „Enigma"
erbeuten, womit es möglich geworden war, den Schlüssel „Hydra" zu dechiffrieren
, der von den U-Booten und dem BdU (Befehlshaber der Unterseeboote
) genutzt wurde16.

Die Taucheraktion, die der Artilleriegefahr wegen nachts stattfand, war erfolgreich
. Aus U 250 konnten verschiedene Dokumente, darunter die Seekarten
sowie die persönliche Kartentasche des Kommandanten, geborgen
werden17. Aus den folgenden Verhören ergab sich dann, daß U 250 mit
dem Torpedo des Typs T 5 tatsächlich ein, wenn auch selbst den Besatzungsangehörigen
, unbekanntes Geheimnis bergen müsse18.

Es folgte der Befehl zur Bergung des U-Bootes. Zu diesem Zweck wurden
von Tauchern unter dem gesunkenen U-Boot zwei Tunnel gegraben, durch
die Trossen gezogen wurden. Diese wurden an zwei 200-Tonnenpontons
vertäut. Der erste Versuch scheiterte, beim zweiten Versuch war die nächtliche
Arbeit der Taucher erfolgreich, die nunmehr vier Pontons einsetzten.
Dies alles geschah in Reichweite der finnischen Artillerie.

Am 15. September wurde U 250 im Trockendock von Kronstadt eingedockt
. Die gefallenen 46 deutschen Seeleute wurden geborgen und auf
dem Kronstädter Friedhof beigesetzt19. Dort ruhen u. a. die russischen Ad-
mirale Sellinghausen (1779-1852) und Viren (umgekommen während der
Februarrevolution 1917). Beide waren Militärgouverneure von Kronstadt.

Im Inneren des Bootes wurden dann tatsächlich die Torpedos vom Typ T 5
gefunden, elektroakustische Torpedos, die mit einer Lenkeinrichtung (Torpedofeuerleitgerät
) ausgestattet waren. Am 24. Oktober 1944 wurden die
Torpedos aus U 250 geborgen, am 28. Oktober in das Arsenal überführt
und am 31. Oktober wurde der erste, akustische Torpedo demontiert. Die
Besonderheit der Torpedos lag darin, daß sie ein Hydrophon enthielten, das
die Schraubengeräusche des gegnerischen Schiffes erfaßt, diese in elektri-

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