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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 509
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„Gell, sellerB'suech!"
Heinrich Himmler in Triberg

Karl Volk

„Es bleibt dem Historiker nicht erspart, auch das Anormalste, das Schreckliste
und Grauenvollste „ verstehen" zu müssen, das heißt, es in seiner ihm
eigenen Logik zu erfassen und als „Sinn"-Einheit vorzutragen. Hier steht
der Historiker, vor allem der Zeithistoriker, oft vor einem fast unlösbaren
Problem.

Theodor Schieder1

Wahl des Verstecks, Dauer des Aufenthalts

Über den Aufenthalt von Reichsinnenminister und „Reichsführer SS" (seit
dem 20. Juli 1944 Befehlshaber des Ersatzheeres2, seit dem 25. September

1944 Chef des Volkssturms3, vom 10. Dezember 1944 bis 23. Januar 1945
Kommandeur der „Heeresgruppe Oberrhein"4, vom 23. Januar bis März

1945 Kommandeur der „Heeresgruppe Weichsel"5), Heinrich Himmler, in
Triberg vom Spätjahr 1944 bis Januar 1945 existieren nur wenige Aufzeichnungen
. Die historische Forschung hat sich, wie es scheint, um diesen
kurzen Abschnitt in Himmlers Leben nur sporadisch gekümmert, auch die
Biographie Himmlers von Heinrich Fraenkel und Roger Manvell6 macht
darüber nur eine allgemeine Angabe: „Himmlers Standort hatte im
Schwarzwald gelegen. Bormann schrieb in einem Brief an seine Frau: „Er
hat sein Quartier - das heißt seinen Zug - entweder in der Nähe eines
Tunnels im Murgtal oder bei Triberg." „Hitlers Hauptquartier für die Offensive
lag in Bad Nauheim, etwa zweihundertfünfzig Kilometer entfernt,
aber Himmler hielt die Verbindung aufrecht. Am Weihnachtsabend nahm
Himmler an einem Essen teil. Er saß neben Guderian, seinem feindseligen
Kritiker, der bemerkte, daß Himmler Hitlers Illusionen über den Osten zu
teilen schien."7 ... „Er selbst saß im Schwarzwald in seinem Sonderzug,
der bei jeder Luftwarnung in einen Tunnel geschoben wurde. Fast überflüssig
hinzuzufügen, daß Himmler sich nicht an die Front begab, sondern seine
schneidigen Befehle nur aus sicherem Port erteilte. "8 Die „Termine des
Reichsführers-SS" sind dort nicht berücksichtigt.9 In den Rathausakten der
Stadt Triberg findet sich nicht der geringste Hinweis auf Himmlers Anwesenheit
. Nur wenige für dieses Thema verwertbare Akten bewahrt das Bundesarchiv
-Militärarchiv in Freiburg auf. Der Verbleib seiner zahllosen Anordnungen
war nicht festzustellen, wenn beim Inferno der letzten Kriegsmonate
je noch ihre Vollzähligkeit erwartet werden kann. Bei dieser Quellenlage
muß nach über 50 Jahren manche Angabe ungenau sein, auch

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