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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 516
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Himmler ließ sich über jedes feindliche Flugzeug vor allen anderen informieren
, so daß sein Zug mit großer Geschwindigkeit im Tunnel verschwand
, bevor die Sirene die Bevölkerung warnen durfte (bis zu 10 Minuten
früher). Unter den Bahnangestellten ging das geflügelte Wort um: „Der
Fuchs ist im Bau, wir können gehen." Sie verließen fluchtartig das Bahnhofsgebäude
und brachten sich über die Gleise im Luftschutzkeller in Sicherheit
. Den immer gleichen Vorgang: erst das Verschwinden des Zuges
im Tunnel, dann das Ertönen der Sirene beobachteten auch die Arbeiter der
Firma Tränkle. Zusätzlich war eine Abteilung der Hitlerjugend unter einem
Führer auf dem Stöcklewaldturm postiert, sie hatte die Aufgabe, wenn ein
Flugzeug in Sichtweite kam, sofort davon telefonisch im Rathaus in Tri-
berg Meldung zu machen. Die Richtung, aus der die Flugzeuge kamen,
war unterschiedlich: einmal kamen sie über den Haldenhof, einmal über
den Höhnen.

Nicht mehr genau datierbar sind Angriffe im Spätherbst 1944 von „Jabos",
die über den Rigi kamen und auf Lokomotiven von Militärtransporten feuerten
. Einer dieser Angriffe traf mit seiner Bombenlast den Kroneckwald.
Die Sägereien hatten es nach dem Krieg mit dem gefürchteten Splitterholz
zu tun.

Auch Flugblätter wurden abgeworfen mit den Versen:

„Triberg im Loch,
wir finden dich doch."

Es lag nahe, daß der Fliegerangriff am 22. Februar 1945 mit dem Aufenthalt
Himmlers, und sei es nur als Strafaktion, in Verbindung gebracht wurde
, obwohl dieser längst nicht mehr in Triberg war. Vormittags fielen zwei
Bomben auf den Kapellenberg, zwei weitere trafen das Haus Lienhard in
der Gartenstraße. Der schwerere Angriff erfolgte am Nachmittag, er hatte
wohl den Bahnhof im Visier, die Bomber trafen aber nur seine Umgebung,
das Nebengebäude der Brauerei Martin, das Haus Gutenberg war schwer
beschädigt, getroffen wurde der alte Friedhof, die Friedhofskapelle und das
Schlachthaus. Drei Menschen verloren ihr Leben, Paula Herr durch Herzschlag
, Erika Kreuz durch eine schwere Verwundung und ein namentlich
nicht bekannter russischer Zwangsarbeiter, der sich mit einer Frau im Wald
getroffen hatte. Acht Menschen, die sich in Sicherheit bringen wollten,
wurden schwer verletzt. Ob die beiden Angriffe am 28. Februar und am
13. März 194521 noch in den Zusammenhang mit Himmler gestellt werden
können, ist unsicher.

Unter Tarnnetzen waren Lastwagen mit Kastenaufbauten und Personenautos
einer Polizeikompanie bei der Russenbuche mit Funkgerät in Bereit-

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