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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 518
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in Norddeutschland zu telefonieren. Er stellte zu seiner Verwunderung fest,
in welch kurzer Zeit (für die damaligen Verhältnisse) die Verbindungen
hergestellt werden konnten.

Himmler beanspruchte die Nachrichteneinheit „Festungs-Nachrichten-
Kommandeur VII" Feldpostnummer 28060, die bisher am Westwall eingesetzt
war. Chef der Einheit war Oberst Schablow. Dieser bezog mit seinem
Stab Quartier im Schulhaus Schonach, weil eine vorhandene postalische,
mehradrige Luftkabelleitung von Triberg nach Schonach zur Verfügung
stand. Sie war für die Wahl Schonachs als Standort ausschlaggebend. Die
genannte Einheit wurde aus dem Westwall herausgelöst und zum Stabe
Himmlers kommandiert. Drei bestehende, zwischen Germersheim und der
Schweizer Grenze verlaufende Nachrichtenverbindungskabel (1.-2.-3.-Qu.
V. = Querverbindung), welche die Bauwerke des Westwalls miteinander
verbanden, sollten mit dem Postnetz verschaltbar gemacht werden. Hierzu
waren Leitungspläne des Westwalls anzufertigen, die nach Fertigstellung
vom Planfertiger - einem Triberger Wehrmachtssoldaten - persönlich im
Sonderzug Himmlers am Bahnhof Triberg überbracht wurden. Dieser war
sehr froh, als er den Zug wieder verlassen konnte, denn es war nicht vorauszusehen
, welche Risiken allein mit dem Betreten des Himmlerzuges
verbunden waren. Zusätzlich hätte ein einziges falsches Wort ungeahnte
böse Folgen haben können. Der gewöhnliche Soldat aber wußte, daß das
ganze Unternehmen ohne jede kriegsentscheidende Wirkung bleiben würde
, also sinnlos war.

Im ehemaligen „Schwarzwaldhotel" in Triberg war die Nachrichtenvermittlung
„Schwarzwald" installiert. Armdicke Kabel waren um das Haus
herum zu sehen. Auf der Wilhelmshöhe in Schonach war der Soldatensender
„Mars" von der Propagandaeinheit der SS installiert worden. Zum
Betrieb mußte eine 15 000-Volt-Freileitung gebaut werden. An den Inhalt
seiner Sendungen erinnerte sich niemand mehr.

Als im Januar 1945 die russische Armee die deutschen Linien durchbrach,
wurde Himmler zum Kommandeur der „Heeresgruppe Weichsel" ernannt.
Es hatte den Anschein, als ob die Nachrichteneinheit in Triberg mitziehen
müßte. Diesen Vorstellungen widersetzte sich ein Nachrichtengeneral der
Wehrmacht mit Erfolg. Die Einheit des Oberst Schablow wurde in die Anlagen
des Westwalls nach Ottenhofen zurückverlegt. Nach der Besetzung
von Rastatt durch französische Truppen zog sich Schablow mit seinem
Stab wieder nach Schonach zurück und blieb dort bis zum 15. April 1945.
Im Verbund der 19. Armee erfolgte dann der Rückzug über Friedrichshafen
in Richtung Allgäu mit dem Ziel Alpenfestung „Obersalzberg". Der
Vormarsch der Alliierten aus dem Räume Ulm her erzwang eine Änderung

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