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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 522
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Dagegen vermied er es, die Verwundeten und Rekonvaleszenten in den Lazaretten
Tribergs aufzusuchen. Ein im „Löwen" zu Weihnachten 1944 anberaumter
Kameradschaftsabend mit Himmler wurde abrupt und ohne Begründung
abgesagt. Man nahm an, er habe gewußt, wie unbeliebt er war,
was er sich nicht durch einen Besuch von den Kriegsinvaliden besonders
bestätigen lassen wollte. Das einzige, was er für sie tat: er ließ ihnen ein
kleines Geschenk überreichen. Daß er im Elsaß war, blieb geheim. „Feind
hört (wie damals allüberall) mit!"

An Auszeichnungen ließ er es dagegen nicht fehlen. In den „Terminen"
werden sie wiederholt genannt, beobachtet wurde auch, wie eine Abteilung
verdienter Soldaten mit Himmler essen durften und mit Tapferkeitsmedaillen
geehrt wurden.

Nach der Anzahl der Besprechungen und Essen mit den SS-Führern, Generälen
, Obersten, Majors der Wehrmacht, Parteigenossen, Staatssekretären
usw. zu schließen, müssen sich die Besucher die Klinke in die
Hand gegeben haben. Die meisten blieben in Triberg unerkannt und unbemerkt
. Einer der prominentesten Vertreter der Regierung war am 7. Dezember
1994 Reichsminister Albert Speer, mit dem er sich um 21 Uhr nach
der Rückkehr aus Badenweiler zum Essen traf. Die höchsten ausländischen
Vertreter waren (nach der Einschließung Budapests durch russische und
rumänische Truppen am 4. Dezember 1944,27) am 10. Dezember der ungarische
Innenminister Vajna mit Generaloberst Magiarossi und zwei Begleitern
. Sie fanden sich um 14.30 Uhr bei Himmler und mehreren hohen SS-
Führern zum Essen ein.

Mit aller Bestimmtheit behauptete ein Zeuge („Ich war doch selber Nazi,
ich war auf den Parteitagen in Nürnberg, ich habe doch alle bekannten Nationalsozialisten
gesehen"), daß er eines Abends Reichsmarschall Hermann
Göring zwischen Güterhalle und Bahnhofshalle erkannte, umgeben
von Generälen, hinter ihm Gestapomänner. SS-Oberstgruppenführer und
Generaloberst der Waffen-SS, der Kommandeur der 6. SS-Panzerarmee,
Sepp Dietrich, wurde mit Sicherheit in Triberg gesehen.

Der Vater eines Gewährsmanns hinterließ diesem, Hitler selbst in Triberg
gesehen zu haben. Er habe eines Abends im Nebel am Bahnhof in Triberg
in einer gebückt gehenden Gestalt den Diktator erkannt. Er sei von zwei
Leuten in den Bahnhof hinein geleitet worden. Nicht mehr als ein Gerücht
war es wohl, daß er mit Himmler im Hotel „Wehrle" zu Mittag aß und einen
Tag in Triberg zubrachte. Da er zu dieser Zeit von seinem Hauptquartier
in Bad Nauheim (wenn er je dort war) einen verhältnismäßig kurzen
Weg nach Triberg zurückzulegen gehabt hätte, wird man einen Aufenthalt

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