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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 581
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ben, bevor er am 18. Februar eine Antwort erhält. Inzwischen hat er den
neuen Namen in einem Aktenvermerk schon benutzt.

Eine Woche später hielt das Protokoll der Stadtratssitzung die Genehmigung
der Umbenennung fest. Im März wurde dann auch die Zahl der
benötigten Schilder ermittelt: Immerhin achtzehnmal mußten die Handwerker
den neuen Namen Adolf Hitler-Straße an Kreuzungen und Einmündungen
anbringen.

Ein Jahr später, im Februar 1935, verkündete das „Ministerialblatt für die
Badische innere Verwaltung", daß Straßenbenennung Polizeisache sei -
die Gemeindebehörden sollten zwar gehört werden, aber die Polizei durfte
einen Straßennamen beispielsweise „in politischer Hinsicht beanstanden".
Außerdem galt es ab jetzt als „Grundsatz", keine Straßen nach lebenden
Personen mehr zu benennen. In Offenburg blieb die Adolf Hitler-Straße
die einzige Benennung nach einem Lebenden.

Dennoch wühlte Rombach weiter: „Man solle in unauffälliger Weise dazu
übergehen, geeignete Straßenzüge nach elsaß-lothringischen Städten zu benennen
", heißt es in einer Vorlage des OB zur Stadtratssitzung am
15. April 1935. Diese Anregung hatte Rombach von Robert Wagner, dem
für Baden zuständigen Reichsstatthalter. Denn wenige Tage zuvor war
Rombach in Berlin gewesen und dort mit Wagner zusammengetroffen.
Durch geeignete Straßennamen sollte die Bevölkerung ideologisch auf den
außenpolitischen Expansionskurs Richtung Frankreich eingeschworen
werden.

Rombach beeilte sich auch hier: Schon in der nächsten Stadtratssitzung
hatte er unter anderem die Bühlerstraße für eine mögliche Umbenennung
vorgeschlagen. So rasch jedoch klappte die Sache nicht, denn erst am 22.
Juli brachte eine weitere Sitzung die Umbenennung der Bühlerstraße in
Straßburger Straße - „einer Anregung des Herrn Reichstatthalters entsprechend
", wie das Protokoll der Sitzung vermerkt. Diesem sollte die „neue"
Straßburger Straße dann auch präsentiert werden: Wagner hatte für den
3. August seinen Besuch in Offenburg angekündigt. Rombach drängte deshalb
beim Aetz- & Emaillierwerk C. Robert Dold auf eine pünktliche Ausführung
: Die „acht Strassentafeln Strassburger Strasse" sollen bis „spätestens
Donnerstag, den l. August 35 abends fünf Uhr" geliefert werden. Die
Plakat-Fabrik bedankte sich zwei Tage später „Mit deutschem Gruß!" und
sagte die rechtzeitige Lieferung zu. - 1936 gab es in Offenburg nochmals
eine Benennung im Sinne des Reichsstatthalters: Die Vogesenstraße erhielt
ihren Namen.

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