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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 584
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geschossen worden. Brieflich bedankte sich der Bürgermeister von St. Blasien
bei seinem Offenburger Kollegen für diese Straßenbenennung.

Noch immer hatten jedoch einige Bewohner des neuen Viertels Schwierigkeiten
, wenn sie Post bekommen wollten. Denn noch immer waren manche
Wege und Straßenzüge ohne Namen. Wieder und wieder gingen bei der
Stadt Beschwerden ein. Deshalb wandte sich Offenburgs OB an das Nationalsozialistische
Fliegerkorps und bat um weitere Namensvorschläge.
Sturmführer Rubi schlug daraufhin unter anderem den aus Nordrach stammenden
Karl Josef Ohler vor, über den eine Woche zuvor in der Landesausgabe
des „Führer" schon berichtet worden war. Daneben tauchte bei
Rubi auch der Name des Offenburger Kriegsfliegers Kamil Schäfer auf.
Doch die Offenburger Verantwortlichen wollten keinen Fehler machen,
und da über Schäfer nichts Näheres zu erfahren war, schlug der OB in der
Ratsherrensitzung vom 27. Juni 1938 zwar Ohler als Namensgeber vor;
Schäfer hingegen wurde nicht mehr genannt. Statt dessen entschied man
sich für den von der NSDAP hochgelobten Marschall von Bieberstein, der
während Hitlers Haft 1924 SA-Führer gewesen war. Drei Wochen später
lag die Genehmigung des Innenministeriums vor.

Damit hatte auch Offenburg sein „Fliegerviertel". In Freiburg und Offenburg
gab es zwar Mitte beziehungsweise Ende der 80er Jahre Vorstöße von
Seiten der jeweiligen SPD-Fraktion, die Fliegerstraßen umzubenennen.
Aber ein Blick auf die Stadtpläne beider Städte zeigt, daß daraus nichts geworden
ist.

IV.

Im Mai des Jahres 1940, der Zweite Weltkrieg dauerte bereits ein halbes
Jahr, ordnete das Ministerium des Innern an: keine Umbenennung von
Straßen mehr. Die Bevölkerung sollte ihre Kraft auf Wichtigeres konzentrieren
. Ein im Februar gestartetes Umbenennungsprojekt wollten die Offenburger
Ratsherren aber doch noch zu Ende bringen: Die Stadt wollte
ihrem Ehrenbürger, dem kürzlich verstorbenen Staatsminister Otto Wacker,
ein Denkmal setzen. Wacker war badischer Kultus- und Unterrichtsminister
gewesen und gebürtiger Offenburger.

Mitte Februar wurden die Offenburger Ratsherren zu einer außerordentlichen
Ratsherrensitzung einberufen. Sie schlugen vor, die neue Verbindungsstraße
zwischen Rammersweirer Straße und Rammersweirer Weg
nach Wacker zu benennen. Doch auch die Direktion der Schillerschule hatte
die Initiative ergriffen und die Stadt um die Umbenennung des Schiller-

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