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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 594
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Hodapp wollte in Zukunft einen Religiösen oder „ein andere getrewe per-
son" zur Überwachung der Weinwagen abstellen. Außerdem wollte er die
Zehntknechte jährlich beeidigen.

Der Eid der Zehntknechte in der Landvogtei Ortenau29 verpflichtete die
Zehntknechte, „daß sie den ordentlichen und schuldigen Weinzehnten ge-
trewlich anfordern und haischen sollten". Sie sollten keinerlei „Feind-
schafftsgaben" entgegennehmen oder sich auf „Schänkhung Verheißung"
einlassen, sondern unbestechlich und getreu die Abgabe einziehen. Sie
sollten verhindern, „daß in der Nacht gedrottet und der Wein zue Faß getragen
wird". Auch sollten die Trauben auf der Trotte vollständig ausgepreßt
werden. Den Zehntwein bewahrte Allerheiligen an mehreren Orten
auf, um im Kriegsfall nicht den gesamten Weinbestand zu verlieren. Ein
beachtlicher Teil wurde innerhalb der Oberkircher Stadtmauern in der
Prälatur eingelagert. In Durbach tauschte der damalige Propst Anastasius
Schlecht 1656 eine Hofstatt mit einem Garten, auf der das Pfarrhaus der
neugegründeten Pfarrei Durbach errichtet werden sollte, gegen einen Teil
des Kellers der Herberge „Zum Ritter" ein, die dem Inhaber der staufenbergischen
Herrschaft gehörte30. In Nußbach wurde neben dem Pfarrhaus
aus Holz des Waldulmer Waldes 1658 eine Zehntscheune errichtet31.

Außerdem dienten wohl die Pfarrhauskeller in Ebersweier und Lautenbach
der Lagerung von Wein.

Weinbestände befanden sich auch in Allerheiligen selbst. Er diente nicht
nur der eigenen Verwendung, sondern wurde auch in der Klosterherberge
ausgeschenkt. Der Klosterwirt Simon Harter, der zugleich Nachtwächter
und Waldhüter des Klosters war, mußte sich 1782 verpflichten, ausschließlich
Klosterwein an Reisende und Wallfahrer auszuschenken32. Den
Schankpreis des Weines bestimmte der Abt. Das Verhalten des Wirts und
der Gäste sollte der Würde des Ortes angemessen sein:

Der Wirt darf niemand während des Gottesdienstes Wein und keinem Trunkenen
mehr Wein verabreichen. Er soll keinerlei Fluchen, Singen, Schlagen
, Spielen, Bocken, kein Tanz und Hopsen in seiner Wirtschaft dulden.

Zum Wein verabreichte der Wirt Käse aus der Sennerei des Klosters.

Eine wesentliche Einnahmequelle des Klosters bildete der Weinverkauf. So
verkaufte Propst Norbert am 17. Juli 1644 372 Ohm Wein nach Straßburg33
. Im Vorjahr, im September 1643, hatte Hodapp überschüssigen
Wein an Offenburger und Straßburger Händler veräußert. Straßburg galt
als Weinhandelszentrum am Oberrhein34. Auf Rheinschiffen wurde der

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