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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 599
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Im Jahr 1791 scheint ein weiterer Rebhof von der markgräflichen Herrschaft
erworben zu sein. Der staufenbergische Amtmann Deimling empfahl
den Aufkauf des „Lobstein'schen Rebhofes in bester Lage im Botte-
nauer Tal zwischen den 3 herrschaftlichen Rebhöfen auf dem Herbstkopf
'57. Der Hof gehörte dem Straßburger Patrizier Johann Friedrich Lobstein
und zählte zu den ritterschaftlich-privilegierten Gütern des Ortenauer
Cantons. Er umfaßte 85 Haufen Reben, 5V2 Jeuch Mattfeld, 3 Jeuch Baumacker
, 12 Jeuch Reutfelder und Bosch und 3V2 Jeuch Waldungen. Im Jahresdurchschnitt
brachte der Rebhof 160 Ohm Ertrag, in guten Jahren
250-280 Ohm. Die Qualität des Weines sei „vorzüglich", der Weinverkauf
allein erbringe jährlich 640 Gulden. Das Hofgebäude bestand aus einem
1 V2 stöckigen Fachwerkhaus aus Eichenholz mit zwei Kellern, einem laufenden
Brunnen, Scheuer, Stallung, Baumtrotte und Trotthaus. An Vieh
wurden auf dem Hof vier Kühe, ein Anbindling, zwei Ochsen und ein
Pferd gehalten.

Einen erheblichen Rückschlag hatte der Weinbau in der Herrschaft Staufenberg
wie überall durch die Kriege des 17. Jahrhunderts erlitten. Im
Februar 1632 hatte die Armee des Christian von Birkenfeld „mit etlichen
hundert Mann" die Herrschaft besetzt und Schloß Staufenberg eingenommen
. Schloß und Höfe wurden dabei geplündert, 40 Untertanen als
Geiseln gefangengenommen und 29 Fuder 17 Ohm Wein aus dem
Schloß und 156 Fuder und 14 Ohm aus der gesamten Herrschaft ins Lager
bei Oberkirch verführt58. Katastrophale Auswirkungen hatte auch die
Einquartierung der württembergischen Armee seit dem 4. September
1632. Der Amtmann vermeldet, die Häuser seien ruiniert worden, „Fenster
, Öfen, Dielen Läden ein- und ausgeschlagen, alle Mobilien was zu
tragen gewesen genommen, die Früchte ausgedroschen verführt, alle
Früchte was der Herrschaft und ihren Untertanen uffgeladen und die
Mühle in Boden verdorben, Pferd, Rindviech, Schwein und was immer
angetroffen gewesen niedergeschossen und hinweg getrieben und unterschiedliche
Hoff und Häuser in Brandt gesteckt"59. Die Württemberger
hätten auf den staufenbergischen Reb- und Meierhöfen „alles zerschlagen
, mit Tieren, Trotten, Ställen, Heu, Stroh, allen Früchten angesteckt
und verbrannt". Es ist fast ein Wunder, daß im darauffolgenden Jahr
1633 trotz der katastrophalen Kriegsschäden die Weinbauern ihre Reben
weiterbewirtschafteten, auch wenn der staufenbergische Amtmann Johann
Jacob Buhl seiner Herrschaft vermelden mußte, er müsse den Herrschaftswein
selbst bei den Bauern abholen, „denn ihnen sind alle Pferdt
genommen "60. Zugleich wird über neue Übergriffe berichtet: Jakob Lei-
gast seien drei Fuder Wein weggenommen worden, dem Martin Diener
sei 1 Fuder Wein in der Trotte verbrannt, Hans Menlin hätten die Soldaten
1V2 Ohm Wein ausgeschüttet.

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