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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 604
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Oberkirch wieder in der Hand der Bischöfe von Straßburg, die weniger
merkantilistisch gesinnt waren als die württembergischen Pfandherren es
gewesen waren. Ein Streiflicht auf den Zustand der Rebgüter wirft ein Bericht
über den Rebhof zu Tiergarten. Der Rebhof und das Dach des Trotthauses
seien neu mit Stroh zu decken. Die Reben „sind sehr schlecht ge-
bauwen". Der Amtsschaffner nutze den größten Teil der zum Hof gehörenden
Wiesen und habe sie zum Teil mit Hafer eingesät. Der Rebmann könne
nur wenig Vieh halten und könne aus „Mangel an Dung" die Reben nicht
bessern81.

Grimmelshausen und die Verwaltung der schauenhurgischen Rebhöfe

Am 7. September 1649 trat Johann Jacob Christoph von Grimmelshausen
bei seinem ehemaligen militärischen Vorgesetzten, dem Offenburger Festungskommandanten
Hans Reinhard von Schauenburg, in den Dienst als
Schaffner82. Die Schauenburger Ganerben hatten von den Grafen von
Eberstein die Schauenburg und ihre Güter zu Lehen83. Die Familie spaltete
sich im 14. Jahrhundert in mehrere Linien. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts
bildeten sich zwei große Linien heraus, die Ulrich-Dieboldsche oder
Herlisheimer Linie und die Luxemburger oder Harthardsche Linie. Nachdem
die Schauenburg dem Wohnkomfort nicht mehr genügte, ließen sich
die Schauenburger in Oberkirch nieder und errichteten schließlich das
Schloß in Gaisbach.

Zu den schauenburgischen Gütern gehörten nachweislich seit dem 14.
Jahrhundert Reben. Johannes Kalwe von Schauenburg hatte 1381 „einen
Rebberg zu Stouffenberg, ziehent an den Hardt" erhalten; er war auch in
markgräflich-badischen Lehensdiensten tätig. In einem Verzeichnis der ge-
roldseckischen Lehen von 1399 und 1401 wird deutlich, daß inzwischen
der Weinbau eine wichtige wirtschaftliche Grundlage für die Burgfamilien
bildete. Hans Rufelin und Burkhard Kalwe besaßen einen Rebhof in Ringelbach
und Reben auf dem Hungerberg in Gaisbach. Swicker Burggraf
hatte die Reben „vor dem Gaisbach" inne, Hans von Schauenburg, „Nunecker
" genannt, war das „nieder Lehen" in Ringelbach zugeteilt, Reben in
Gaisbach jenseits des Baches und die Zinkelinsreben in Gaisbach. Im dortigen
Rebgewann Herrengrund lagen die Reben des Johannes Höfinger84.

Bis ins 17. Jahrhundert hatte sich der Rebbesitz der Schauenburger wesentlich
vergrößert. Grimmelshausens Dienstherr Hans Reinhard von Schauenburg
besaß 11 oder 12 Rebhöfe85. Sie lieferten jährlich beträchtliche Mengen
an Zins- und Zehntwein. So erbrachten seine Güter 1654 80 Fuder, 8
Ohm, 9 Maß, 1655 57 Fuder, 17 Ohm, 7 Maß, 1656 80 Fuder, 17 Ohm,
16 Maß Ertrag.

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