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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 612
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ohnehin schon hohen Abgaben: „Die Abgabe des Trottweins kommt die
Untertanen hart an, denn sie müssen von jedem Fuder zwei Ohm Zehntwein
geben, und mit der Abgabe des Trottweins bleiben für sie kaum 20
Ohm. Überdies seien die Weinberge beschwerlich zu bauen und die Nachbarn
ließen sich die Rebstecken teuer bezahlen"112. Nach Ablösung der alten
grundherrlichen Abhängigkeiten errichteten die Rebbauern eigene Keltern
. Da die alten Baumtrotten sehr viel Platz beanspruchten und nach dem
Ende der genossenschaftlichen Waldnutzung das Holz teuer gekauft werden
mußte, suchte man nach neuen Lösungen. Das neue Material Eisen
fand auch bei den Pressen Verwendung, zumal ganz in der Nähe, in Oberkirch
, bei der Fa. Linck Trotten mit Eisenspindeln hergestellt wurden. In
den Granitsteinbrüchen bei Ringelbach und Waldulm wurden steinerne
Trottbetten hergestellt. Die Bestandteile der mächtigen alten Baumtrotten
wurden hie und da noch lange bis in das 20. Jahrhundert hinein als Faßlager
benutzt.

Die Ausstockung der ehemaligen Genossenschaftswälder

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts waren Art und Umfang des Weinbaus
je nach Witterung, Kriegseinwirkungen und Wirtschaftskonjunktur
Schwankungen unterworfen. Zeiten des Rückgangs und der Stagnation
wechselten mit Phasen der Ausdehnung und Blüte des Weinbaus. Am Anfang
des 19. Jahrhunderts vollzog sich ein grundlegender Wandel: Die alten
Genossenschaftswälder wurden verteilt und teilweise ausgestockt; der
Weinbau verlagerte sich von den flachen Lößhügelzonen am Rande des
Taltrichters an die Steilhänge am Abfall der Schwarzwaldberge. Beispielsweise
war südwestlich und südlich von Nußbach in den Gewannen Weilerhof
, Eiseneck, Schwarzgrund und BrestenbergU} Weinbau betrieben worden
. Im heutigen Neugebiet Am Sperrain südlich der Schule waren 6 Jeuch
Feld 1767 unter 33 Bewirtschafter aufgeteilt, die kleine und kleinste Rebparzellen
bis zu 2 Ar angelegt hatten114. Mit der Verlagerung des Weinbaus
in ausgestockte Flächen des Hardtwaldes konnte der entscheidende Schritt
zu einer qualitativen Verbesserung des Weinbaus vollzogen werden.

Der Hardtwald, der sich auf der Vorbergzone bis nach Durbach hinüberzog
und dessen östliche Grenze das Bottenauer Tal markierte, wurde 1805 unter
den ehemaligen Genossenschaftsgemeinden Durbach mit den Stäben
Bottenau und Obernesselried, Herztal-Meisenbühl, Ebersweier, Zusen-
hofen, Appenweier und Nußbach entsprechend der Zahl der Bürger verteilt
. Der Wald, der schon im 18. Jahrhundert durch die Übernutzung einer
stets steigenden Bevölkerungszahl gelitten hatte, war in den Koalitionskriegen
gänzlich ramponiert worden. Die „öden Plätze" vor allem an den
Südhängen waren für eine Kultivierung zu Rebfeld besonders geeignet, da

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