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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 627
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bach (70 M) und Ödsbach und Tiergarten bezahlt (60 M), die geringsten in
Nußbach (50 M) und Zusenhofen (40 M)177. 1904 stand Gaisbach bei den
Weißweinen mit 50-158 M an der Spitze, gefolgt von Lautenbach (45-70).
Der Tiergartener Weißwein kostete dagegen nur 35^4-3 M, der Herztäler
nur 30-35178. Nicht nur die unterschiedlichen Qualitäten erklären die
Preisunterschiede; auch die Handelsstrukturen begünstigten und benachteiligten
einzelne Gemeinden.

Die Gründung der Oberkircher Winzergenossenschaft

In der önologischen Zeitschrift „Weinbau und Kellerwirtschaft"m veröffentlichte
1922 Freiherr von Schauenburg, gebürtiger Gaisbacher, einen
Beitrag über die Situation der badischen Winzer und gab ihm den Titel
„Weshalb kommt der Rebbauer auf keinen grünen Zweig?". Der Autor
spricht von „ himmelsschreiender Not im Winzerhaus, nur gemildert durch
die Nebengewerbe". Für die Not der Winzer gibt er mehrere Gründe an.
Der Weinbau in Baden werde an einer klimatisch gefährlichen Grenze betrieben
, Rückschläge seien immer möglich. Der Rebbesitz sei zersplittert,
der Weinbau werde unökonomisch betrieben, es fehle an Kapital für Investitionen
. Schließlich erliege der kleine Winzer dem Preisdruck des Handels
, auf den er angewiesen sei. Bestehen könne der kleine Winzer nur,
wenn er sich mit anderen zsuammenschließe, um gleiche Bedingungen wie
der Rebgroßgrundbesitz zu erreichen.

Lange vorher schon war in anderen Weinbaugegenden die Genossenschaftsidee
verwirklicht worden. Am 20. Oktober 1881 hatte Pfarrer Heinrich
Hansjakob in Hagnau am Bodensee die erste Winzergenossenschaft
gegründet. Ziel war, ein Angebotsmonopol zu schaffen und den Preis für
Rotwein nicht unter 25 Pfennig pro Liter, für Weißwein nicht unter 15
Pfennig sinken zu lassen180. Bis zur Jahrhundertwende wurden vier weitere
Winzergenossenschaften am Bodensee gegründet. Bis 1914 entstanden in
Bühlertal (1906), Schliengen (1908) und in Affental (1909) weitere Genossenschaften181
. Schon 1886 hatte man sich anläßlich der Generalversammlung
des landwirtschaftlichen Bezirksvereins Gedanken über die Gründung
eines genossenschaftsähnlichen „Renchtäler Weinbauvereins" gemacht:
„Hauptzweck des Weinbauvereins soll die Hebung und Regelung des Weinabsatzes
sein. Unser Renchtäler Edelwein ist zuwenig bekannt, im Handel
hat er keinen Namen, was den Preis ständig gedrückt hat. Dieser Mißstand
wird noch fühlbarer werden nach mehreren aufeinander folgenden reichlichen
Herbsten. Zur Besserung dieser widrigen Verhältnisse ist hauptsächlich
eine lebhafte Reklame nach außen dienlich. Es muß ferner der Weinbauverein
nicht nur durch Ausstellungen in Oberkirch, sondern durch Be-

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