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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 638
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Und im Bewußtsein dieser Möglichkeit eines Neuanfangs haben sich im
mittleren und südlichen Ortenaukreis vor 20 Jahren Menschen zusammengefunden
, die diesen Neuanfang wagten. Es geschah dies zunächst durch
Begegnungen in Israel. Aber schon bald gingen wir zur Frage über, ob wir
nicht auch eine Verpflichtung gegenüber dem verwaisten Erbe haben, welches
sich trotz der Nazis noch in der Ortenau erhalten hat.

Jeder der hier Anwesenden kennt Beispiele jüdischer Überlieferung in seinem
Heimatbereich. Sie reichen von einer mittelalterlichen jüdischen Mik-
we (Ritualbad) aus der Zeit vor 1349 in Offenburg über Schriftquellen aus
der damaligen und späteren Zeit in Straßburger und deutschen Archiven,
über hebräische Inschriften an ehemals jüdischen Gebäulichkeiten bis hin
zu den Friedhöfen und ehemaligen Synagogengebäuden. Ein gutes Beispiel
ist auch der Thoravorhang aus der Synagoge Euenheim, den uns Frau
Oelhoff zu Beginn dieser Veranstaltung zeigte. Darüber hinaus gibt es das
schriftliche und mündliche Zeugnis lebender und bereits verstorbener
Menschen der von den Nazis vernichteten deutsch-jüdischen Kultur. All
dies zusammen macht die deutsch-jüdische Überlieferung aus.

Aus der Fülle dieser Überlieferung möchte ich heute drei Beispiele herausgreifen
. Es sind dies

1. Die Friedhöfe, insbesondere

• der jüdische Friedhof Diersburg und

• der jüdische Friedhof Schmieheim

2. die Synagoge Kippenheim

3. das Lebenszeugnis des aus Schwanau/Nonnenweier gebürtigen Reichstagsabgeordneten
Ludwig Frank.

Dabei möchte ich die Geschichte dieser Hinterlassenschaft nicht ausführlich
darstellen (das habe ich in vielen - meist als Lichtbildvortrag gestalteten
- Seminaren und Vortragsabenden getan und bin bereit, es für Interessenten
auch weiterhin zu tun), sondern mich der Frage widmen, wie wir
mit dem Erbe umgehen.

Zur Frage eines Friedhofes, also eines würdigen Begräbnisplatzes, hören
wir erstmals im 23. Kapitel des 1. Buches Mose: Sara war mit 127 Jahren
gestorben und Abraham, der Nomade, weilte zum Zeitpunkt ihres Todes in
Kanaan, bei Hebron. In der Bibel heißt es:

Da kam Abraham, daß er sie beklagte und beweinte. Darnach stand
er auf von seiner Leiche und redete mit den Kindern Heth und
sprach: Ich bin ein Fremder und Einwohner bei euch; gebt mir ein
Erbbegräbnis bei euch, daß ich meinen Toten begrabe, der vor mir
liegt.

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