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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 652
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neuen Fußgängerdurchbrüchen darstellte, flankiert von Nadel- und Buschbäumen
und mit der Schrift „(17b) Wolfach, Luftkurort im Schwarzwald"
umgeben.

1.4 Grünewalds „Magdalenen-Klage"

Die wechselvolle Geschichte der Schloßkapelle hat Josef Krausbeck, der
sich vehement für die Erhaltung und Wiederherstellung dieses Kleinodes
einsetzte, ausführlich geschildert10. Die Kapelle sollte im Dritten Reich zu
Büroräumen verbaut werden, was durch die Kriegsereignisse zunächst verzögert
und schließlich verhindert wurde. Nach dem Krieg diente die völlig
ausgeräumte Kapelle als Gerümpelkammer, Kohlenkeller, Pferdestall und
Schlachthaus; erst von 1962 bis 1965 wurde sie wiederhergestellt. Manch
wertvolle Ausstattungsgegenstände der Kapelle kamen in den Wirren der
Zeit abhanden.

Das interessanteste Gemälde, das sich früher in der Schloßkapelle befand,
ist eine in Öl auf Leinwand gemalte Kopie eines verschollenen Altarflügels
von Matthias Grünewald, der die Klage der Maria Magdalena vor dem gekreuzigten
Christus darstellt". Die Kopie entstand 1648 für die Gemäldesammlung
des Klosters St. Blasien. Der von 1638 bis 1664 amtierende
Abt Franz I. Chullot hatte damals für das Kloster eine Reihe von Gemälden
anfertigen und mit seinem Wappen versehen lassen; darunter befinden
sich auch nachweislich einige Bilder des Malers Christoph Krafft. Es ist
sehr wahrscheinlich, daß Krafft im Rahmen dieses Auftrages auch die
Magdalenenklage kopierte. Nach der Säkularisierung des Klosters St. Blasien
1806/07 löste der Konventuale Pius Grambühler das Bild aus dem
Rahmen und nahm es mit nach Oberwolfach, wo er von 1810 bis 1836 als
Pfarrer tätig war12. Nach dem Tode Grambühlers kam das Bild als Stiftung
in die Wolfacher Schloßkapelle, wo es bis zum Frühjahr 1920 hing; im
Vorfeld der Verhandlungen über den Verkauf ihres Schlosses an die Stadt
Wolfach brachte die fürstenbergische Herrschaft, neben vielen anderen
wertvollen Ausstattungsgegenständen des Schlosses, das Bild nach Donaueschingen
, wo es heute ein Glanzstück der Gemäldegalerie ist.

Das Gemälde blieb bis in unser Jahrhundert hinein der Wissenschaft verborgen
. Max Wingenroth erwähnte es in seiner Beschreibung der Kunstdenkmäler
des Kreises Offenburg aus dem Jahre 1908 nur am Rande: „Maria
vor dem Kruzifixus, ohne Unterschrift, Arbeit eines Nachahmers des
Matthias Grünewald"13. Erst der Leiter der Fürstlichen Galerie, der Donaueschinger
Stadtpfarrer Heinrich Feurstein (1877-1942), stellte es durch
seine Veröffentlichungen ab 1912 einem breiten Publikum vor14:

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