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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 653
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Fast unbegreiflich erscheint es, wie ein Bild von der Bedeutung der [Magdalenen-Klage]
bis tief in die Zeit der Hochflut der Grünewaldbegeisterung hinein in der fürstlichen
Schloßkapelle zu Wolfach schlummern konnte, ohne beachtet zu werden. [. . .] erst im Mai
1920, nach der Verbringung in die Galerie, wurden sich weitere Kreise bewußt, daß man
hier eine alte Leinwandkopie eines längst verlorenen Altarflügels von Matthias Grünewald
vor sich hatte . . ,15.

Feurstein vermutete zunächst, daß das Gemälde der rechte Außenflügel des
verlorenen Magdalenenaltares der Stiftskirche zu Halle a.S. gewesen sein
könnte. Der Altarflügel Grünewalds entstand jedoch um 1515 für die Sakristei
der Antoniterklosterkirche Isenheim; ob er Teil eines Magdalenenal-
tars war oder ein Epitaphbild hinter dem Grab des Praezeptors Guido
Guersi, der sich in der Sakristei beisetzen ließ, ist nicht gesichert16. Die
Maße der Kopie, 156 cm x 76 cm, entsprechen vermutlich dem Original;
die Qualität wird von dem Kunsthistoriker Fraenger nur als „mittelmäßig"
bezeichnet17, von Hochstätter jedoch als „hoch" eingestuft, „im Gegensatz
zu den eigenständigen Arbeiten des Kopisten, deren wesentlich geringere
Qualität darauf schließen läßt, daß er sich eng dem Vorbild anschloß"18.
Das Bild wurde an einer Stelle übermalt und ausgebessert; möglicherweise
war es bei einem Brand in St. Blasien 1768 teilweise beschädigt worden.
1953 wurde das Gemälde restauriert.

2. Die Eugen-Gerstenmaier-Siedlung

Um das in der Zeit nach 1945 in Westdeutschland akute Problem der Aufnahme
von Flüchtlingen, insbesondere aus der damals im Westen sog. „Sowjetischen
Besatzungszone", in den Griff zu bekommen, wurde 1953 eine
neue Form von Übergangswohnheimen entworfen, die sich von einem gewöhnlichen
Flüchtlingslager u.a. durch getrennte Wohneinheiten für jede
Familie unterschied. Die Initiative ging aus von Dr. Eugen Gerstenmaier,
MdB und Leiter des Hilfswerks der Ev. Kirchen Deutschlands19. Die Ausführung
stand unter der Obhut von Dr. Wagner, Leiter des Siedlungsdienstes
des Ev. Hilfswerkes, und Prälat Wosnitzer, Leiter des Kath. Siedlungswerkes
innerhalb des Deutschen Caritas-Verbandes. Der Wolfacher Bürgermeister
Martin bemühte sich erfolgreich um die Errichtung der geplanten
Testsiedlung in Wolfach, in der die Idee Gerstenmaiers erstmalig in
Deutschland verwirklicht werden sollte20.

Im Juni 1953 begann auf dem Straßburger Hof der Bau des Übergangswohnheimes
für Sowjetzonenflüchtlinge oberhalb der vor dem 2. Weltkrieg
angelegten Kreuzbergstraße2'. Die Kosten übernahmen die Siedlungsträger
, den Baugrund stellte die Stadt in Erbbaupacht zur Verfügung.

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