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chen fanden noch öfters offizielle Besichtigungen der Siedlung statt, so
durch Vertreter des Expertenausschusses für Flüchtlingssiedlungsfragen im
Europarat und durch führende Personen des Evangelischen Hilfswerkes.
Eine Woche nach dem Richtfest, das am 26. August 1953 gefeiert wurde,
besichtigte eine Kommission des Regierungspräsidiums Südbaden das
Wohnheim.
Anfang Oktober 1953 zog als erste Familie die des Siedlungsverwalters in
das Wohnheim ein, das bis Mitte Oktober voll belegt war. Am 25. Oktober
begrüßten Bürgermeister Martin, der ev. Stadtpfarrer Hans Heß24 und Vikar
Dillier die 158 eingezogenen Flüchtlinge offiziell und übergaben die
Siedlung endgültig ihrer Bestimmung.
Das nationale Interesse an der Siedlung ließ nicht nach: vier Tage später
besuchte eine 28köpfige Kommission zuständiger Referenten für das
Flüchtlingswesen der Länder aus der ganzen Bundesrepublik unter Leitung
des Landes-Vertriebenen- und Geschädigtenministers Fiedler aus Stuttgart
die Siedlung. Am 30. Oktober kam der neue Bundesvertriebenenminister
Dr. Oberländer nach Wolfach.
In einer Gemeinderatssitzung im November 1953 wurde das Übergangswohnheim
in Anerkennung der Verdienste des späteren Bundestagspräsidenten
um den Bau der Siedlung als „Eugen-Gerstenmaier-Siedlung" benannt
.
Im Mai 1970 begannen die Planungen der Gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft
(GSG), auf dem durch die Stadt erworbenen ehemals Baumbei-
terschen Gelände zwischen Saarland- und Hausacherstraße drei Wohnblocks
mit 48 Wohnungen und Flachdach zu bauen, die insbesondere für
die damaligen Bewohner der Gerstenmaiersiedlung vorgesehen waren, damit
die Siedlung abgebrochen und neu überplant werden konnte. Das Baugesuch
wurde im November 1970 eingereicht, der Bau der Wohnblocks
begann Ende 1971; ihre Fertigstellung erfolgte zu Anfang des Jahres 1973.
Im Januar 1972 stellte die GSG die ersten Pläne für die Neubebauung der
Gerstenmaiersiedlung vor. Durch die Überplanung der Siedlung sollte wieder
ein Zentrum für den Straßburger Hof entstehen. Es wurde angestrebt,
die bisherige Uniformität des ganzen Gebietes mit Hilfe gemischter Haustypen
und -höhen zu durchbrechen, auch um der Idealvorstellung einer
„Wohnlandschaft" näher zu kommen. Die Pläne stießen im Gemeinderat
zunächst auf einige Widerstände, der ihnen jedoch nach lebhafter Diskussion
über die dichte vierstöckige Bauweise und die geplanten Garagen und
nach einem Kompromiß-Vorschlag der GSG, der für eines der Häuser nur
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