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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 671
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erbauen ließ, die von verschiedenen Pächtern betrieben wurde. Am 2.
März 1933 wurde aus den „Kranz-Lichtspielen" das „Tonfilmtheater Wolfach
". Nach Wilhelm Vivells Tod übernahm dessen Sohn Konrad Vivell das
Kino; im November 1952 konnte es mit einer Festspielwoche sein 30jähri-
ges Bestehen feiern. Im September 1953 wurde das Kino wieder in
„Kranz-Lichtspiele" umbenannt; zwei Monate zuvor führte es erstmalig im
Landkreis Wolfach einen 3-D-Film („Der 3 Dimensionale Film! Metrosco-
pix, so plastisch, daß sie zugreifen werden") vor.

Konrad Vivell brachte durch seine Bekanntschaft mit der Leiterin des Gloria
-Filmverleihs meist aktuelle Filme ins Kino, die er mit dem Auto in
München abholte (normalerweise kamen sie per Zug), und die sonst nicht
so schnell den Weg in das „kleine" Wolfach gefunden hätten. Durch die
räumliche Distanz - Vivell wohnte in Landsberg am Lech - konnte er das
Kino aber auf Dauer nicht selbst weiterbetreiben und verpachtete es ab
September 1955 an W. Schubert. Letzter Pächter der Gaststätte war Otto
Pappe, der 1963 starb; der Wirtshausbetrieb wurde eingestellt, das Kino
aber noch bis 1969, als das Gebäude von der Stadt gekauft wurde, weiterbetrieben
. Die Stadt ließ im Oktober 1970 das Gasthaus „Kranz" abreißen
und legte dort Parkplätze an. Auf Drängen des Gewerbevereins wurde eine
aus städtebaulichen Gründen ursprünglich geplante teilweise Bebauung
des Geländes nicht durchgeführt. (Obwohl nicht mehr ganz zutreffend, befand
sich auch später noch an dem inzwischen abgerissenen „Malerhäusle"
neben dem „Kranz" das Straßenschild „Kranzgäßle".)

Nachdem W. Vivell 1922 die „Kranz-Lichtspiele" eröffnet hatte, wurde
von der Stadt beschlossen, den Film von nun an als Werbemittel für Wolfach
zu verwenden. Für 3000 Mark wurde durch eine Berliner Filmgesellschaft
der erste Filmstreifen über Wolfach gedreht und im „Kranz" uraufgeführt
. Ab 1926 wechselte das Kranzkino zweimal wöchentlich das Programm
und führte regelmäßig einen neuen, zehnminütigen Celluloidstrei-
fen „Wolfach im Film" vor, der im Laufe der Zeit in über 700 Lichtspielhäusern
Deutschlands, auf Messen und sogar in den Bordkinos des Norddeutschen
Lloyd aufgeführt wurde61. 1929 folgte der dritte Wolfach-
Stummfilm und 1933 der erste „Wolfacher Heimattonfilm", der im folgenden
Jahr sogar in englischen Kinos gezeigt wurde62.

Aus dem Bestand der „Kranz-Lichtspiele" wurden von Hans Vivell, einem
Sohn des Kinogründers, zwei Stummfilme über Wolfach (u.a. über das
Trachtenfest am 18. August 1929 mit der letzten Floßfahrt „echter"
Flößer63) und der Tonfilm „Schwarzwaldbauern", ein sog. „Kulturfilm"
von 1933, der das Leben der Bauern um Wolfach in verklärenden Bildern
und mit markigen Worten beschreibt, dem Südwestfunk in Baden-Baden

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