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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
77. Jahresband.1997
Seite: 694
(PDF, 127 MB)
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ihre Eingebundenheit in den städtischen
Kontext zu konkretisieren. Manche Aktivitäten
in vielen anderen badischen Städten
wurden durch die Offenburger Initiative
angestoßen und auf den Weg gebracht.
Denn dies steht als Aufgabe vor uns allen,
wenn nicht die anstehenden Gedenkfeiern
in Gefahr geraten wollen, zu einem beliebigen
Datum zu verkommen an dem sich
die historische Unterhaltungsindustrie in
Form von Kalendern, Volksfesten, Umzügen
etc. bereichert, ohne daß danach Auswirkungen
auf die politische Kultur unserer
Gesellschaft zu spüren sind. Daß zugleich
jede lokale Untersuchung dazu
beiträgt, die Wissenslücken über das „hi-
storiographisch vernachlässigte Revolutionszentrum
" Baden (Dieter Langewie-
sche) kleiner werden und das allgemeine
Revolutionsgemälde in eindrucksvolleren
Farben leuchten zu lassen, war sicher ein
hoch willkommener Nebeneffekt.
Wenn hier nach dem Offenburger Freiheitsheft
vom Herbst 1996 eine weitere
Publikation zur Demokratiegeschichte der
Stadt und des deutschen Südwestens besprochen
werden soll, so muß man jedoch
auch von einem glücklichen Umstand reden
, von dem viele andere Kommunen
nur träumen können. Schließlich ist der
profundeste Kenner der badischen Revolutionsgeschichte
ein Sohn der Stadt und
mit ihr auf mannigfache Weise verbunden
. Was lag also näher, als ihn zu bitten,
jene „merkwürdigen" und zugleich „aufregenden
Jahre" zwischen 1847 und 1849
aus dem städtischen Blickwinkel heraus
zu untersuchen. Um es vorweg zu nehmen
: Dies ist dem Autor in gewohnter
und das heißt überzeugender Art und
Weise auch gelungen. Leider finden die
Jahrzehnte davor, die Zeit des Übergangs
von der freien Reichsstadt zur großherzoglichen
Metropole Mittelbadens, der
Entwicklung bürgerlich-demokratischen
Selbstbewußtseins in der Stadt, der gesellschaftlichen
Selbstaneignung des Politischen
, in der Vollmerschen Veröffentlichung
keine Berücksichtigung. Sie sollen

in einer eigenständigen Untersuchung gewürdigt
werden. Daß diese noch nicht zur
Verfügung des Lesers steht ist bedauerlich
, wird doch vor allem der Nichtfach-
mann mitten hinein geworfen in die Ereignisgeschichte
, ohne ausreichend über
deren historische Bedingtheit informiert
zu werden.

Was allerdings die Ereignisgeschichte anbelangt
, ist es ein „echter Vollmer" geworden
. Leicht verständlich, anschaulich,
konkret und didaktisch vorbildlich wird
auf breitester Quellengrundlage die lokale
Politik jener Zeit vermittelt, die Interessen
und Ziele ihrer Vertreter analysiert und
dennoch deren Eingebundensein in die badische
, deutsche und europäische Entwicklung
nie aus den Augen verloren.
Hommage an die demokratischen Wurzeln
seiner Heimatstadt und der ganzen
Ortenau. dies bezweckte der Autor mit
seiner Publikation. Deswegen konnte und
wollte er sich nicht mit der wenn auch beeindruckenden
Beschreibung der badischen
Revolution aus dem städtischen
Blickwinkel heraus bescheiden. Strukturen
und Tendenzen einer historischen
Epoche spiegeln sich auch weiterhin am
eindrucksvollsten in den handelnden und
leidenden Personen der Zeit wider. Dem
darstellenden Teil schließen sich deswegen
ca. 150 Kurzbiographien und Lebensbilder
von Personen an, die in das revolutionäre
Geschehen dieser Jahre verwickelt
waren. Dabei werden die Menschen dem
Vergessen entrissen, die in der Stadt schon
sehr früh „Demokratie gewagt" und sich
trotz persönlicher und wirtschaftlicher
Gefährdung für Recht und Freiheit eingesetzt
haben. Diese je nach Quellenlage
unterschiedlich ausführlichen biographischen
Abrisse schaffen demokratische
Identität und wirken sicher über den unmittelbaren
Anlaß der 150-Jahr-Feiern
hinaus. Unter methodischen Gesichtspunkten
wurde von einer alphabetischen
Reihung der Biographien Abstand genommen
. Statt dessen wurden die Beteiligten
an der Revolution nach ihrer „primären"

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