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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 85
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0085
Die Offenburger Versammlung der Entschiedenen
Freunde der Verfassung vom 12. September 1847 im
Gasthaus „Salmen"

Rainer Schimpf

Wir haben in dieser vor mir liegenden Karte, gleich einer magna carta,
diejenigen Punkte aufgenommen, welche wir für eine wahre Volksfreiheit
unentbehrlich halten. Wir wünschen, daß Sie dem Inhalte dieser Karte ihre
Bestimmung verleihen möchten durch ein lautes Ja.1 Nachdem Friedrich
Hecker danach die entworfenen 13 Artikel verlesen hatte, antwortete ihm
ein fast einstimmiger Ja-Schrei der etwa 900 Zuhörer.

Die öffentliche Zustimmung zu den Forderungen des Volkes war der unbestrittene
Höhepunkt der Versammlung der entschiedenen Freunde der Verfassung
vom 12. September 1847 im Offenburger Gasthaus „Salmen". Die
Veranstaltung hatte etwa zwei Stunden zuvor, kurz nach 13.00 Uhr, im
Kreis von 200 Gästen mit einem einfachen Mittagsmahl begonnen. Doch
dann waren die Türen zum großen Saal des „Salmen" geöffnet worden,
und mehrere hundert Menschen aller Klassen, Handwerksgesellen, Fuhrleute
, Bauernknechte2, ja sogar auch Weibsleute, sowohl von gebildeten,
als ungebildeten Stande^, hatten sich noch zusätzlich hineingedrängt, um
die angekündigten Reden der bekannten Oppositionsführer Friedrich
Hecker und Gustav Struve hören zu können.

Der Sonntag im „Salmen" war bestens vorbereitet worden. Drei Komitees
aus Mannheim, Heidelberg und Offenburg hatten landesweit für die Versammlung
geworben, von der ausdrücklich niemand ausgeschlossen sein
sollte. Die Entscheidung zugunsten Ottenburgs als Veranstaltungsort war
zunächst einmal aus geographischen Gründen gefallen: Die Stadt lag fast
exakt in der Mitte des Großherzogtums, dank der seit drei Jahren bestehenden
Eisenbahnverbindung konnten vor allem die vielen Teilnehmer aus
Nordbaden bequem in wenigen Stunden anreisen. Das etwas mehr als 4000
Einwohner zählende Offenburg bot aber noch einen weiteren wichtigen
Vorteil: Struve und Hecker konnten sicher sein, hier mit offenen Armen
empfangen zu werden. Seit zwei Jahren galt die Stadt als eine der Hochburgen
der Opposition. Im Sommer 1845 hatten die Offenburger Bürger
den Liberalen Gustav Ree zum Stadtoberhaupt gewählt und ein dreiviertel
Jahr darauf einen Oppositionsmann, den Heidelberger Professor Christian
Kapp, in die Karlsruher Zweite Kammer entsandt - nicht zuletzt für dessen
anstehende Wiederwahl sollte das Treffen werben. Von dem etwa 200

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