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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 92
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noch länger vertröste und hinhalten4. Das Volk solle sich von den bisherigen
Führern trennen, wenn diese nicht den Mut zum Handeln haben, und
auf eigene Faust handeln: Es war demnach eine eindeutige Warnung und
Drohung an alle, die den entscheidenden Schritt zur Republik nicht tun
wollten.

Am Samstag, den 18. März 1848, versammelten sich mehrere badische politische
Führer zu einer ersten Besprechung im Gasthaus zur Post. Neben
den Entschiedenen Karl Fickler, Friedrich Hecker, Gustav Struve und
Adam von Itzstein kam auch Karl Mathy, den die Karlsruher Regierung
mit einer Beschwichtigungs- und Informationsreise beauftragte. Mathy war
seinerseits fest entschlossen, die Proklamation der Republik in Offenburg
zu verhindern. Bei dieser ersten Vorbesprechung ging es in erster Linie um
die Frage der Republik. Struve berichtet: Fickler sprach sich mit Entschiedenheit
dahin aus, daß die Republik ungesäumt proklamirt werden solle;
allein er fand sehr wenig Unterstützung. Selbst Hecker trat ihm mit Heftigkeit
entgegen5.

Am Morgen des 19. März versammelten sich im Rathaus die Deputationen
der verschiedenen Gemeinden. Hauptprogrammpunkt war die Wahl eines
Centrai-Ausschusses der vaterländischen Vereine. Aus jedem der vier
Landkreise wurden vier Ausschußmitglieder bestimmt: für den Mittelrheinkreis
zwei Offenburger: Gustav Ree, Eduard Rehmann und der Lahrer
Schubert. Nach dieser Vorbesprechung hatten die Demokraten ganz Badens
sich eine feste Organisation gegeben, eine Partei modernen Typs.

Am 19. März, um 11 Uhr wurde die Volksversammlung vor dem Rathaus
eröffnet. Es strömten so viele Leute zusammen, daß sie kaum das Auge
überschauen konnte.6 Eduard Rehmann, der Kopf der Offenburger Fortschrittlichen
, begrüßte die Versammlungsteilnehmer.

Als erster Redner ergriff der badische Kammerabgeordnete Adam von Itzstein
das Wort, danach Gustav Struve und Alexander von Soiron. Soiron
zog in seiner Begeisterung einen Vergleich mit den auf dem Rüth versammelten
Schweizern. Tausende streckten spontan ihre Hände hoch und riefen
: Wir schwören!

Nach dem Offenburger Landtagsabgeordneten, dem Heidelberger Professor
Christian Kapp, ging der eigentliche Star des Tages, Friedrich Hecker,
ans Rednerpult.

Ungeheurer Beifall erschallte. Heckers langfristiges Ziel war die Herstellung
einer Republik, er hielt jedoch den geeigneten Zeitpunkt für nicht ge-

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