http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0093
Friedrich Hecker
(Stadtarchiv Offenburg)
kommen: Darüber müsse erst das deutsche Parlament in Frankfurt entscheiden
. Beifall, aber auch Ernüchterung machten sich breit. Denn wer
außer Hecker sollte an diesem Tag die Republik proklamieren? So war die
Spannung bei den nachfolgenden Rednern, Dekan Fecht, Hofgerichtsadvokat
Eller und Hoff sichtlich gedämpft. Danach wurde Gustav Struves Programm
vorgelesen und durch Akklamation fast unverändert angenommen.
Nach dem Abgeordneten Gottschalk sprachen Itzstein und Hecker die
Schlußworte. Der Tag von Offenburg wurde kein Tag der Ausrufung einer
Republik.
Am Schluß der Veranstaltung wurde die Nachricht von dem Sturz des verhaßten
Metternich in Wien verbreitet.7 Mit unendlichem Jubel unterzeichnete
man eine Adresse an die Wiener. Der 19. März war nicht nur „der Tag
von Offenburg", sondern auch der von Berlin. Dort gab der preußische König
nach blutigen Barrikadenkämpfen den Aufständischen nach und befahl
seinen Truppen, die Stadt zu verlassen. Zu spät aber trafen diese Nachrichten
in Offenburg ein, als daß das friedliche Ergebnis noch hätte in Frage
gestellt oder gar korrigiert werden können. Die Republikaner hatten zweifellos
eine einmalige geschichtliche Chance verpaßt.
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