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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 96
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0096
Der Landeskongreß der badischen Volksvereine vom
12. und 13. Mai 1849

Wolfgang M. Galt

(zusammengestellt aus: Franz X. Vollmer, Ottenburg 1848/49, Ereignisse
und Lebensbilder aus einem Zentrum der badischen Revolution, Offenburg
1997, 160-178)

Am 12./13. Mai 1849 tagte in Offenburg die dritte und größte politische Versammlung
: der Landeskongreß der badischen Volksvereine (12. Mai) und
die große Landesvolksversammlung (13. Mai). Von beiden gingen Signale
zur dritten Revolutionswelle, dem badischen Volks- oder Maiaufstand aus.1

Die Initiative ging von Mannheim aus. Die dortige Führung des Landesausschusses
der Volksvereine um Amand Goegg begnügte sich nicht mit
einem Anschluß an eine „Reichsverfassungskampagne". Sie wollte vielmehr
die Gelegenheit zur Verwirklichung der Republik nutzen. Der aus
Renchen stammende Goegg zielte nach der vom König von Preußen
abgelehnten Kaiserwahl auf eine Proklamierung der Republik. Die entscheidende
Volksversammlung sollte in Offenburg stattfinden.

Joseph Viktor Scheffel erinnerte sich an die Eisenbahnfahrt nach Offenburg
:2 Die Revolution lag förmlich in der Luft; in den Gemüthern zuckte jene
fieberische Spannung, jenes Gefühl, wie es nur am Tage bedeutender
Ereignisse hervortritt; man sprach zu einander ohne sich zu kennen, man
ahnte etwas und staunte über nichts mehr.

Aus allen Winkeln und Enden des Landes zogen die Wort- und Stimmführer
der badischen Demokratie ins mittelbadische Offenburg. Unter den mitfahrenden
Führern der Volksvereine war viel Blüthe der Mannheimer radikalen
Bürgerschaft; da waren die rabiaten Bürgermeister aus dem Odenwald
, aus dem sogenannten Buchfinkenland, aus dem Taubergrund, ein
paar spärliche Lichter der Demokratie aus der loyalen Residenz Karlsruhe
nicht zu vergessen, und viel anderes Volk. Jeder Bahnhof lieferte neuen Zuwachs
, und zugleich, wie das zur Technik des Revolutionsmachens gehört,
kam fast mit jeder Station ein neues Gerücht - je fabelhafter desto besser-
in Kurs.3

Als die Eisenbahn am Bahnhof zu Rastatt hielt, schallte den Reisenden
großer Jubel entgegen. Hecker hoch riefs von allen Ecken.4 Ein stämmiger,
breitschulteriger Mann mit starkem Bart und röthlicher Nase stieg ein und

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