Freiburger historische Bestände - digital

Der Offenburger Bürgermeister
Gustav Ree

(Stadtarchiv Offenburg)

Gustav Ree bewies in dieser Zeit ein hohes Maß an Strategiedenken. Ich
will dies an fünf Punkten erläutern:

1. Durch den Einsatz moderner politischer Mittel gelang es ihm in kurzer
Zeit, das konservative Lager an die Wand zu spielen. Unmittelbar nach seinem
Amtsantritt, im Dezember 1845, gründete Ree einen Leseverein, der
von 27 Mitgliedern rasch auf über 200 anwuchs und durch wöchentliche
Vorträge die „geistige Bildung" im Sinne politischer und geistlicher Aufklärung
und Neuerungen befördern wollte. Der neue Leseverein Rees stand
- im Gegensatz zu der herkömmlichen Lesegesellschaft - allen Bürgern
offen. Er hatte seine Räume direkt gegenüber dieser. Unter Rees Vorsitz
entstand faktisch eine politische Parteiorganisation mit einer gut mobilisierten
, disziplinierten Anhängerschaft, die neben politischen Lesungen
und prominenten Besuchen, wie Karl Theodor Welcker oder Christian
Kapp, den Wahlkampf zur Kammerwahl im September 1846 vorbereitete.
Nach dem Sieg Kapps war die Stadt ganz in die Hände der Opposition gefallen
. Zur gleichen Zeit gründet seine Ehefrau Anna den Offenburger
Frauenverein und sammelte die Offenburger Frauen um sich.4

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