http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0109
(Stadtarchiv Offenburg)
In Konstanz wurde der Plan entwickelt, in vier Heersäulen vom Oberlande
auf Karlsruhe loszugehen. Die beiden ersten sollten sich durch das Kinzigtal
auf Offenburg, die dritte durch den Höllenpaß, die vierte durch das
Rheintal auf Freiburg werfen. Zwischen den Offenburger Republikanern
und Hecker bestanden enge Verbindungen. Am 17. April traf Dr. Emmerich
Barth mit Hecker in Lenzkirch zusammen, wohin der Heckerzug hatte
ausweichen müssen, weil der Weg über Donaueschingen durch reguläre
Truppen versperrt war. Dr. Barth dürfte von Hecker neue Instruktionen für
Offenburg erhalten haben, wohin er rechtzeitig zum 18. April zurückkehrte
. Die Offenburger Republikaner hatten also genaue Anweisungen, die
Stadt als wichtigen Verkehrsknotenpunkt rechtzeitig in ihre Hand zu bringen
. Daß Hecker und die verschiedenen Kolonnen in den nächsten Tagen
aber nicht planmäßig vorankamen, wurde den Offenburger Republikanern
zum Verhängnis. Sie schlugen am 18. April los, obwohl Hecker um diese
Zeit noch im verschneiten Südschwarzwald steckte.
Bürgermeister Ree stand an diesem Tag vor einer politischen Herausforderung
ersten Grades: wie sollte er dem revolutionären Tatendrang von
großen Teilen der männlichen Offenburger Jugend und einigen älteren
Hecker-Sympathisanten begegnen, ohne sein Image als Vertreter des Fortschritts
aufs Spiel zu setzen? Die jungen bewaffneten Heckersympathisan-
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