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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 122
(PDF, 141 MB)
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die Stadt. Sie besichtigte abermals die neuen Insignien der Stadt: das
Drake-Denkmal und die neue Kinzigbrücke.18

... doch die Opposition meldet sich zurück

Bereits 1856, also sieben Jahre nach dem Ende der Revolution, machte
sich in der Offenburger Bevölkerung öffentlicher Unmut über die Vernachlässigung
der Feuerwehrfrage breit. Nach einem großen Brand im Dezember
1855 in der Kinzigvorstadt, bei dem ein Mensch infolge fehlerhafter
Löscharbeiten ums Leben kam, unterzeichneten 120 Bürger eine ziemlich
kathegorische Aufforderung an den Gemeinderat, eine eigene ständige
Feuerwehr zu gründen. Die Unterzeichner erklärten sich bereit, sofort einer
solchen beizutreten. Bereits im Januar 1856 bildete sich aus dieser Gruppe
ein Zwölferausschuß heraus, der das Projekt vorbereiten sollte.19 Von diesen
zwölf Personen zählten neun zu den Teilnehmern der Revolution. Die
Feuerwehrleute versuchten durch das Statut sich als unpolitische Bürger
auszuweisen. Bürgermeister Wiedemer widersetzte sich diesen Aktivitäten
und wollte durch Verzögerung Zeit gewinnen. Nachdem sich der Ausschuß
jedoch mit einer Beschwerde an das Oberamt wandte, kam das Projekt
Freiwillige Feuerwehr nur langsam zustande. Allerdings wurde im Mai
1857 das Feuerwehrstatut unter der Bedingung genehmigt, daß die Leitung
der Feuerwehr durch den Amtsvorstand ausgeübt werde, ferner die Wahl
des Kommandanten und dessen Stellvertreter vom Gemeinderat zu bestätigen
sei. Außerdem beschränkte letzterer die Zahl der Mitglieder auf höchstens
100 Mann und bestand darauf, daß die Kopfbedeckung nicht aus
starkem Helm, sondern aus einer wichstuchenen Kappe bestehe. Zu nahe
lagen die Erfahrungen mit der Revolution zurück. Schließlich verzögerte
sich die Gründung der Feuerwehr bis in den August 1859, als wieder ein
Haus durch Feuer zerstört wurde. Am 1. September 1859 traf sich schließlich
eine Gruppe von Offenburgern, um ein neues Komitee zu wählen.

Das Jahrzehnt der Reaktion geht zu Ende

Im Dezember 1859 starb der ungeliebte postrevolutionäre Offenburger
Bürgermeister August Wiedemer. Ein Zeitalter ging zu Ende. Adolf Geck
kommentiert: Ihn setzte uns die siegreiche Reaktion des Jahres 1849, d. h.
die preußische Militärdiktatur, zwangsweise auf den Bürgerthron, um zu
zeigen, daß im Großen wie im Kleinen mit wenig Intelligenz regiert werden
kann. Was dem Oberhaupt der Stadt Offenburg an Weisheit fehlte, ersetzte
er an Brutalität, und wo der eigene Vorrath zur Neige ging ...20

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