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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 123
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Der Tod Wiedemers war für Geck ein großes Ereignis, denn er bedeutete
das Ende einer Dynastie, eines Potentaten. Zehn Jahre hindurch habe Offenburg
unter der gerbenden Amtsgewalt des Bürgermeisters Wiedemer gelitten
, der im Geiste seines Protektors von Batzko der eigenen Vaterstadt
die Buße für die freischärlerischen Sünden abzunehmen hatte ... Sein Leiden
verglich man mit jenem des Königs Hemdes. Alle wünschten ihm Erlösung
durch den Tod.21

Wiedemers Ableben fiel mit dem Beginn der Neuen Ära in Baden, der
Schleswig-Holsteinkrise und dem Wiedererstarken der Liberalen zusammen
. Alle vier Ereignisse gaben der ehemaligen Offenburger Opposition
neue Impulse.

Postrevolutionäre Offenburger Versammlungen

Die Bedeutung Offenburgs als politisches Oppositionszentrum Badens war
nur für die Dauer der Reaktionsphase unterbrochen.

Zwischen 1859 und 1870 galt Offenburg neben Mannheim als wichtiges liberales
Zentrum. Dies lag in der Tatsache begründet, daß sich drei bedeutende
liberale badische Politiker seit Mitte der 1850er Jahre in Offenburg -
als Anwälte - niedergelassen hatten. Der entscheidende Politiker war der
seit 1856 in Offenburg lebende Anwalt Carl Eckhard, ein typischer 1848er
und Angehöriger der besonders engagierten 1820er Generation: katholische
Erziehung in Konstanz, Jurastudium bei Rotteck und Welcker, Sympathien
für die Göttinger Sieben, Anstellung in Hüfingen. Im Mai 1849
Mitglied der Seekreisregierung, danach Flucht in die Schweiz, Rückkehr,
Haft und Berufsverbot.22 Nach sieben Jahren Berufsverbot wurde er, der
beste Beziehungen zu später führenden Wirtschaftsleuten pflegte, rehabilitiert
. In diesen drei Jahren muß er sich wohl die Anhängerschaft der Offenburger
Bürgerschaft erworben haben: Nach dem Tod des reaktionären Bürgermeisters
Wiedemer wählten sie ihn nahezu einstimmig zu dessen Nachfolger
. Er lehnte dennoch ab. Nach dem Tod des Gemeinderats Josef
Bühler wählte man ihn am 27. Februar 1860 zu dessen Nachfolger. 1861
war er Kammerabgeordneter. Eckhard verband, wie viele andere Offenburger
Achtundvierziger, politische mit wirtschaftlicher Aktivität. 1857 gründete
er mit elsässischen Industriellen die Spinn- und Weberei. Er war
außerdem einer der Gründer und Organisatoren der national-liberalen Partei
Badens.

Der demokratisch gesonnene Heinrich von Feder, geb. am 20. I. 1822, Jurist
, war geschäftlich eng mit Lorenz Brentano verbunden und erhielt eben-

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