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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 124
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so wie Eckhard Berufsverbot. Nach 1849 distanzierte er sich von der radikalen
Partei. Er gehörte zu den Begründern der Fortschrittspartei, aus der
er - als großdeutsch Gesinnter - 1866 wieder austrat. Nach der Reichsgründung
befürchtete er eine Zertretung der Freiheitsrechte durch Preußen
und gründete die Demokratische Partei mit.23

Am 26. Juli 1863 kam in Offenburg auf Initiative einiger Abgeordneter um
Carl Eckhard eine liberale Landesversammlung zustande. Rund 700 Personen
nahmen daran teil. Die Veranstaltung fand im übrigen im Gasthaus
„Salinen" statt, in dem sich auch die entschiedenen Freunde der Verfassung
am 12. September 1847 getroffen hatten. Die Tagesordnung umfaßte
einen Bericht zur politischen Situation des Landes, eine Diskussion zur
Vorbereitung von Landtagswahlen und eine Beratung über die Organisation
der liberalen Partei. U.a. wurde in einem Aufgabenkatalog die Ministerverantwortlichkeit
, die Erweiterung des Wahlrechtes durch eine Zensusermäßigung
, die allgemeine Wehrpflicht und ein Gesetz über die obligatorische
Zivilehe vorgestellt.24 Zuletzt stellten die Delegierten ein Führungsgremium
aus zehn Abgeordneten und je fünf gewählten Vertretern der vier
Verwaltungskreise des Großherzogtums zusammen. Im Dezember 1865
konstituierte sich eine Gruppe von 20 Abgeordneten zur Fraktion der Fortschrittspartei
.25 Sie standen für die entschiedene Durchführung der kulturpolitischen
Forderungen des Liberalismus und des parlamentarischen
Rechtsstaats.

Am 8. November 1867 unterzeichneten mehrere führende Männer der Liberalen
ein Schriftstück, das einen offenen Konflikt mit der liberalen Regierung
hervorrief. Hauptinitiatoren der Fronde gegen die Regierung waren
vier Politiker: der Heidelberger Staatsrechtslehrer J. C. Bluntschli, der ehemalige
Innenminister und eigentliche Parteiführer August Lamey sowie
Friedrich Kiefer und Carl Eckhard, die Führer der wieder aufgelösten Fortschrittspartei
: Wir wollen den deutschen Staat, voll und ganz, aber wir wollen
auf dem Wege dazu nicht unsere alten liberalen Grundsätze verleugnen,
um uns - wie man von gewisser Seite sagt - geschickter für den deutschen
Nationalstaat zu machen.26 Der Programmentwurf bekannte sich zu einem
Anschluß des Südens an den Norden oder Badens an den Norddeutschen
Bund, ohne jedoch Reformen aufzuschieben, eine Verschärfung des Kulturkampfes
, eine Reform des Wahlrechtes, sowie eine Reform der Wahlkreisaufteilung
. Die Offenburger Thesen wurden in vielen deutschen Blättern
leidenschaftlich diskutiert.

Bei der zweiten Offenburger Versammlung vom 27. Dezember 1868 gelang
es den Führern der Opposition sich durchzusetzen, aber die Formulierungen
orientierten sich eher an einer Versöhnung mit der Regierung.27 Die

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