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neration, die stark mit Friedrich Hecker sympathisiert hatte. Vermutlich
blieben die personellen Verbindungen aus der 1848/49er Zeit durch die
1850er Jahre hinweg intakt. Da die Offenburger 1848er keine gesellschaftlichen
Außenseiter waren, sondern sich aus der Mitte der Stadt rekrutierten
, konnten diese sich nach 1860 mühelos politisch reinstallieren. Der erste
Schlag gelang ihnen bei der Bürgermeisterwahl im Jahr 1860. Obwohl
zwei 48er Kandidaten, Johann Baptist Geck und Carl Eckhard aus wahlrechtlichen
Gründen ihren Posten nicht antreten konnten, verhalfen die
(überwiegend mit der Revolution sympathisierenden) Wahlmänner auch
beim dritten Anlauf mit dem Cousin von Karl-Heinrich Schaible, Bernhard
Schaible, einem Liberalen zum Sieg. Diesem folgten 1875 die ehemaligen
Hecker-Sympathisanten Franz Volk und 1890 Gustav Schweiß.
Aus dem Offenburger Adressbuch von 186 342 erfahren wir mehr über die
Aufteilung der kommunalen Ämter. So hatten die 1848er im Gemeinderat
eine absolute Mehrheit und waren im großen und kleinen Ausschuß gut
vertreten:
Der Gemeinderat:
Franz Behrlc (Wirt zum Badischen Hof), Anhänger der Fortschrittspartei, Wahlmann
zur Frankfurter Nationalversammlung. Abonnent des „Volksführers"
Carl Eckhard Mitglied der Seekreisregierung. Anhänger der Fortschrittspartei
Karl Hessel (Wirt zur alten Pfalz), Mitglied der Wahlkommission zur konstituierenden
Landesversammlung 1849, Anhänger der „Fortschrittspartei"
Josef Pfitzmaier Als Gemeinderat 1849 abgesetzt, zählte zum Führungskern der Offenburger
Revolutionäre
Gustav Schweiß 1847 Unterzeichner der Sympathieadresse an die Tagsatzung der Eidgenossen
, 1848 Teilnehmer am Aprilaufstand Friedrich Heckers, Mitwirkender
am „Ausschuß für die Volksbewaffnung".
Johann Kiefer (Maler u. Waisenrichter)
Eduard Stöckle (Fabrikant), Mitglied des „Vaterländischen Vereins"
Georg Trautvetter (Salmen-Wirt), ließ zumindest in seinem Wirtshaus oppositionelle Veranstaltungen
zu
Diese Beobachtung setzt sich bei den Offenburger Vereinen weiter fort.
Die Freiwillige Feuerwehr
Georg Schmidt (Pfalzwirt), Anhänger der „Fortschrittspartei", Sicherheitsausschuß von
1849, Abonnent des „Volksführers"
Friedrich Burg Wahlmann. Kommission f. d. Landesversammlung
Josef Brehm 1849 fortschrittlicher Wahlmann, Wahlkommission zur verfassungsgebenden
badischen Versammlung
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