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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 137
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Wartungen der Revolutionsführer [Hecker und Struve] und der geringen
Bereitschaft des Volkes, das Leben für die Ideale der Revolution einzusetzen
" benannt wird, macht Franz X. Vollmer in einer umfangreichen Monographie
nachvollziehbar, warum ein „Agrarstädtchen", eine Kleinstadt der
Wirte, Handwerker und kleinen Kaufleute, die alle nebenbei ihre Äcker
und Gärten bearbeiteten, in den Ruf kommen konnte, ein „weltberühmter
Demagogensitz" zu sein.10 Rainer Schimpf schließlich legte als Kulturstipendiat
der Stadt Offenburg eine Dissertation vor, die sich mit dem halben
Jahrhundert vor 1847 beschäftigt." Diese brillante Studie kommt in einer
der zentralen Thesen zu dem Ergebnis, daß der im Vormärz erreichte hohe
Stand der politischen Kultur in Offenburg zentrale Ursache für die beiden
Revolutionsjahre war. Die genannten Veröffentlichungen wurden im lokalen
Rahmen besprochen.12 Darüber hinaus widmete Benedikt Erenz Franz
X. Vollmers „farbigen Portrait der Stadt Offenburg" eine ausführliche Rezension
in der ZeitP

Neben Kolloquien und Monographien gehörte die Ausstellung des Hauses
der Geschichte Baden-Württemberg „Des Volkes Freiheit" zum wissenschaftlichen
Aspekt der Aufarbeitung der Revolutionsgeschichte in Offenburg
. Sie ging von der Grundthese aus, daß man eine Revolution und ihre
Ideen nicht ausstellen kann. Warum? Weil, so Paula Lutum-Lenger, die
Leiterin der Ausstellung, schriftliche Dokumente, Fahnen, Gewehre, Helme
und Kleidungsstücke nur „Überreste der historischen Geschehnisse"
sind. Diese Gegenstände, die aus ihrem historischen Zusammenhang herausgelöst
sind, müssen in einen neuen Kontext gestellt werden. Insofern
konstruierte die Ausstellung ein heutiges Bild von den Ereignissen der Jahre
1847 bis 1849.14 Diese Ausstellungskonzeption wurde in der Badischen
Zeitung ausführlich vorgestellt.15

Schließlich gab es noch eine vierte Säule der wissenschaftlichen Revolutionsaufarbeitung
. In einer Reihe von Vorträgen, Themenabenden und Lesungen
unter dem Motto „Offenburg will Freiheit ..." wurden ab Januar
1997 in regelmäßiger Abfolge vor insgesamt etwa 1000 Interessierten der
Platz der Frauen in der badischen Revolution, die Achtundvierziger im
amerikanischen Bürgerkrieg, die Schweiz als Exilland badischer Demokraten
oder die Rolle der Soldaten in der Revolutionsbewegung erörtert. Es
war ausschließlich die lokale Presse, die - natürlich - sich für diese Vortragsreihe
interessierte.16

Der wissenschaftliche Aspekt des Gesamtkonzeptes „Offenburger Freiheitsfest
" ist deshalb relativ ausführlich dargestellt worden, weil diese
wichtige inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema „1847/49", die
der Bevölkerung im Vorfeld des September 1997 die Möglichkeit der In-

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