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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 140
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offen demokratische Bekenntnis. Es komme über Grundzüge einer sozial
ausgestatteten Republik nicht hinaus. Aber immerhin: Das System des
Deutschen Bundes sei in Frage gestellt worden. Gleichzeitig jedoch sei
die Spaltung der Liberalen manifest geworden. Thomas Schwarz geht in
seinem Artikel auf die Armut und sozialen Mißstände eines Großteils der
Bevölkerung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein. Markus Heller
nimmt den Heckerkult bis hin zur baden-württembergischen Landtagswahl
1976, bei der die CDU bekannte, stolz zu sein „auf unsere Freiheitskämpfer
und Dichter Schiller, Hecker, Unland", unter die Lupe.20 Die
Basler Zeitung weist auf einer Doppelseite am 12. September 1997 auf die
Veranstaltungen des Revolutionsjubiläums hin. Eine Chronologie der Ereignisse
und ein Interview mit Hans-Joachim Fliedner, Kulturamtsleiter
der Stadt Offenburg, über die Bedeutung von 1848 für heute bilden das
Gerüst der historischen Hintergrundinformationen. Außerdem wird eine
längere Passage aus Benedetto Croces Geschichte des 19. Jahrhunderts zitiert
.21

2. Analyse und Kommentar der aktuellen Bedingungen

Ein Kommentar verdient aufgrund seiner Qualität besondere Erwähnung.
Stefan Hupka übertitelte seinen Leitartikel in der Badischen Zeitung mit
„Schlachten der Vergangenheit". Etwas „Entscheidendes" fehle bei den
Feierlichkeiten des 150. Jahrestages einer demokratischen Revolution: der
bisher übliche Parteienstreit, wenn es um die Interpretation und Vereinnahmung
von Revolutionen bzw. Demokratiebewegungen ging. Offensichtlich
, so Hupka, sei es in Baden-Württemberg zu einem teuren Bündnis von
Repräsentationsdrang regierender Rechtsparteien und Geltungsdrang linker
Oppositionsparteien gekommen. Zu Zeiten, als es in Deutschland noch
zwei Staaten gab, also vor ein paar Jahren, sei eine unverkrampfte Beschäftigung
mit der deutschen Verfassungsgeschichte nicht möglich gewesen
. Der Grund also für den überparteilichen Konsens in Sachen Revolutionsfeiern
nach Hupka: der Umsturz vom November 1989. Doch rät Hupka
allen Parteien in Deutschland zu eher kleinlautem Feiern. Schließlich regierten
sie alle über Bundestag oder Länderkammern mit und trügen insofern
auch die Mitverantwortung dafür, daß im vereinten Deutschland zwischen
Verfassungsanspruch und Verfassungswirklichkeit zuweilen Welten
klaffen. Während etwa die Nationalversammlung der Paulskirche die Unverletzlichkeit
der Wohnung erstmals zum Grundrecht erhoben habe, kassierten
Sozial- und Christdemokraten von heute dieses Grundrecht wieder
im Kampf gegen Kriminelle. Oder: Die dreizehn Offenburger Forderungen
verlangen von der Gesellschaft, die Arbeit zu schützen - eine in Zeiten der
Massenarbeitslosigkeit höchst aktuelle Forderung.22

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