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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 150
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Heckerputsch gespalten. Ein linker Flügel, die Demokraten, separierte sich
vom gemäßigten rechten, den Konstitutionellen. Während die Linke sich nun
unter dem Namen „demokratische Vereine" traf, schufen die Konstitutionellen
daraufhin den „Neuen Vaterländischen Verein". Die „demokratischen
Vereine" wurden aufgrund ihres radikalen, wenngleich gewaltfreien Bekenntnisses
zur Demokratie zeitweise verboten. Sie konstituierten sich daher unter
dem politisch unverfänglichen Begriff „Volksverein". Mit der Verabschiedung
der Grundrechte in der Frankfurter Paulskirche im November 1848 -
u.a. in den Paragraphen 161 und 162, dem Recht auf Versammlungs- und
Vereinsfreiheit - waren alle Voraussetzungen geschaffen, durch die die
Volksvereine zu einer Art legitimen politischen Partei werden konnten.

In Mannheim allerdings, wo die Zentrale der badischen Volksvereine war,
fehlte es an geeigneten Personen, die hier in führender Rolle tätig werden
konnten: Hecker war emigriert, Struve und andere Liberale inhaftiert,
Brentano im Frankfurter Parlament. Die Leitung übernahm Florian Mordes
- ein aus Sicht Amand Goeggs unfähiger Mann, der als Führungsspitze die
ganze Bewegung zu schwächen drohte. Goegg sah die Notwendigkeit einer
Neuorganisation der Volksvereine für gekommen. Er lud rund 150 Demokraten
aus 10 Amtsbezirken auf den zweiten Weihnachtstag 1848 in seine
Heimatstadt Renchen ein. Den Deputierten, die zahlreich erschienen, legte
Goegg seine ausgearbeiteten Pläne einer Neuorganisation der Volksvereine
vor. Er selbst ließ sich von der Versammlung als Neuorganisator der Vereins
- und Parteiarbeit legitimieren. Auf Vorschlag Goeggs empfahl die
Renchener Versammlung als Vorsitzenden des Landesausschusses Lorenz
Brentano und Amand Goegg als dessen Stellvertreter; der Mannheimer
Volksverein kam den Vorschlägen der Renchner Versammlung nach und
wählte Brentano zum ersten Vorsitzenden, Amand Goegg selbst zum zweiten33
. Da Brentano durch seine Abgeordnetenpflichten in Frankfurt und
Karlsruhe stark beansprucht war, leitete Goegg faktisch den Ausschuß allein
, der sich im Haus des Glasermeisters Heinrich Roes traf34. Goegg ordnete
die Volksvereine in verschiedene Kreise, wobei jeder Kreis proportional
seiner Größe wiederum Untervereine führte. Den Kreisen stand jeweils
ein Kreisverein mit einem Kreisausschuß vor, der wiederum dem Kreisausschuß
in Mannheim unterstellt und rechenschaftspflichtig war. Mit regelmäßigen
Versammlungen sowie propagandistischer Agitation hielt Goegg
die Vereine in fester Struktur zusammen. Er gründete eine Kommission,
deren Schriften auf Vereinskosten verbreitet wurden. Zudem gründete
Goegg im Februar 1849 eine eigene Wochenschrift des Landesausschusses,
die „Flugblätter der Volksvereine", und förderte zahlreiche weitere Publikationen
. Für die inhaltliche Gestaltung der Schriften zeigte sich Goegg
selbst maßgeblich verantwortlich. Er sorgte dafür, daß vor allem der Austritt
der Opposition aus der Badischen Kammer und Polemik gegen den

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