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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 184
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0184
Für einige Zeit mußte die Bevölkerung Acherns, Oberacherns und der übrigen
Orte des Großherzogtums Baden unter Kriegsrecht leben. Mobile Kolonnen
und militärische Streifkorps wurden in die einzelnen Landesteile
geschickt, um die Behörden und die durch die Bezirksämter neu eingesetzten
Bürgermeister und Gemeinderäte bei der Wiederherstellung der alten
Ordnung zu unterstützen.48 Beispielsweise war vom 12. bis 26. September
1849 das dritte preußische Husarenregiment in Achern einquartiert, und ab
dem 25. März 1850 bezog eine Kompanie königlich preußischer Soldaten
auf unbestimmte Zeit Quartier in dieser Stadt.49 Wohl aus taktischen Gründen
wurden die preußischen Soldaten in Achern freundlich aufgenommen.
Dies ist im Verkündbuch der Stadt Achern vom 30. September 1849 festgehalten
: Der Rittmeister des königlich preußischen 3ten Husarenregiments
... hat dem Gemeinderath dahier den Auftrag ertheilt, den Bewohnern
Acherns für die gute Behandlung seiner Husaren den höflichsten
Dank abzustatten.50

Taktischen Zielen und vielleicht der posthumen Versöhnung der Stadt
Achern mit Großherzog Leopold von Baden diente auch die Entscheidung
des Acherner Gemeinderates unter dem Vorsitz ihres neuen Bürgermeisters
Aloys Buhl, 1856 im Zentrum der Stadt zu Ehren des verstorbenen
Großherzogs dessen Büste aufzustellen, die vom Straßburger Bildhauer
Andreas Friedrich geschaffen wurde.51

Eine andere Entscheidung, die der Acherner Gemeinderat zusammen mit
dem Bürgerausschuß vor dem Hintergrund der gescheiterten badischen Revolution
des Jahres 1849 zu fällen hatte, traf die Stadtgemeinde und ihre
Bürger besonders hart: „Zur Bestreitung der Kriegskosten für Einquartierung
, Fuhren und Lieferungen" mußten nämlich 6000 Gulden aufgenommen
werden. Da dieser Kredit eine gewaltige Last war, die der Stadt
Achern aufgebürdet wurde, verwundert es nicht, daß der Gemeinderat und
der Bürgerausschuß die Verantwortung dafür nicht allein tragen wollten
und auf den 22. September 1849 eine Gemeindeversammlung anberaumten
, bei der die Zustimmung aller Gemeindebürger zu dieser Geldaufnahme
eingeholt werden sollte.52

Weitere finanzielle Forderungen an die Bürger Acherns kamen von seiten
der Stadtkommandantschaft Rastatt, die das Ansuchen an die Bewohner
Acherns stellte, eine Sammlung zu Gunsten der in der Festung Rastatt Gefangenen
anzuleiten, die alsdann in der zweiten Hälfte des Monats September
1849 durchgeführt wurde.53

Eine besonders schlimme Folge der Revolution, von der zumindest Teile
der Bevölkerung Acherns und Oberacherns Kenntnis nahmen, bestand

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