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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 215
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Ende März desselben Jahres wird die Zeughausdirektion Karlsruhe vom
Großherzoglichen Kriegsministerium angewiesen, an die Gemeinde Auenheim
25 Gewehre mit Ladstock und Bajonet. . . auch die erforderliche Munition
, nähmlich 10 Kugelpatronen und 11 Stück Zündhütchen zu jedem
Gewehr abzugeben^. Gemeinderat Jakob Reiser und Georg Zier als Mitglieder
des Bürgerausschusses (im) Auftrag des Gemeinderats holten die
Gewehre in Karlsruhe ab. Die 25 Gewehre einschließlich Munition sind in
der Gemeindekasse mit 326 Gulden 21 Kreuzer in Ausgabe dekretiert9.
Obwohl die Bewaffnung der Bürgerwehr von Amtswegen weiter vorangetrieben
wird, nimmt die Gemeinde ein Angebot der Militärverwaltung über
verschiedene Gewehrtypen, Munition und Ältere Artillerie Säbel nicht
an10. Anfangs April wird der Gemeinde eröffnet, daß eine Compagnie
Großherzoglich Hessendarmstädtischer Schützen einrücken werde und
dort zu bequartieren sindx 1. Ungefähr ein Vierteljahr dauerten die Einquartierungen
verschiedener Truppenteile.

Nach glaubhaften Überlieferungen hat auch die Hanauer Bevölkerung
zahlreich mit großer Begeisterung und gezierten Wagen an der Offenburger
Versammlung am 13. März 1848 teilgenommen. Sicher sind die zwei Fahnen
(darunter eine dreifarbige), Bänder, 3 Scherfen, 12 Armbinten (und) 2
Scheiten über die Fahnen, welche der Gemeinde in Rechnung gestellt wurden
, zu diesem Unternehmen angeschafft worden12.

Als Wahlmann von Auenheim für die am 17. Mai 1848 in Achern stattfindenden
Wahl eines Abgeordneten zur deutschen Reichsversammlung und
zum zweiten Wahltag am 10. Juni beanspruchten der hiesige ev. Pfarrer
Heinrich Förster und der Faschinenleger Michael Fuchs Diäten aus der Gemeindekasse13
.

Leider sagen uns die Gemeindeakten nichts über die Stimmung im Dorf.
Sicher fand auch in Auenheim die über den Rhein herüber tönende Parole
„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" willige Ohren. Durch das nahe Straßburg
, wo die Auenheimer Frauen landwirtschaftliche Erzeugnisse zum Verkauf
hintrugen und auch die Fischer ihren Fang auf dem dortigen
Fischmarkt an den Mann brachten, war man über die Verhältnisse nach der
Februarrevolution in Frankreich bestens informiert. Im benachbarten Elsaß
hatte man Verwandte, Freunde und Bekannte, erfuhr durch diese Bindungen
, daß durch die dortige Staatsumwälzung viele drückende Lasten aufgehoben
worden waren. So entstand sicher auch in Auenheim ein idealer
Nährboden für revolutionäre Ideen. Als dann in ganz Baden umstürzlerische
Bewegungen einsetzten, werden diese auch in Auenheim begeisterte
Anhänger gefunden haben. Wie nahezu überall wurde im hiesigen Ort ein
Volksverein mit ca. 40 Mitgliedern gegründet14. Der zum Volksheld auf-

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