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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 227
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derte eine badische Volksversammlung in Mannheim Grundrechte und ein
deutsches Parlament. In Baden-Baden waren auf 1. März 1848 der Gemeinderat
und der Bürgerausschuß zusammengerufen worden, die in gemeinsamer
Petition an die Zweite Kammer die endliche Erfüllung der Forderungen
des Volkes begehrten.5 Die Regierung sagte Abschaffung der
Pressezensur, Volksbewaffnung, Schwurgerichte und ein gesamtdeutsches
Parlament zu. Da hat man bei einem Festmahl im Gasthaus Holländischer
Hof am 9. März die neuen Errungenschaften gefeiert. Toasts wurden ausgebracht
von Bürgermeister Jörger auf den Großherzog Leopold, von
Oberamtmann von Theobald auf die Pressefreiheit und von Advokat Wolff
auf die Geschworenengerichte.6 Eine Gruppe von Mitbürgern, die an der
Volksversammlung vom 19. März in Offenburg teilgenommen hatten, wurde
am Stadtbahnhof mit Jubel, Musik und Fahnenschmuck empfangen. Vor
dem Rathaus verlas Rechtsanwalt Wolff die in Offenburg gefaßten Beschlüsse
. Bald verschärften sich die politischen Gegensätze, die Meinungen
polarisierten sich. Der schon länger bestehende Bürgerverein unter
Bürgermeister Jörger verstand sich als konstitutioneller Zusammenschluß
und nannte sich jetzt nach der Offenburger Versammlung Vaterländischer
Verein. Ende April 1848 erging Aufruf, sich dem neugegründeten Politischen
Bürgerverein anzuschließen, dem auch Christoph Wolff angehörte.7
Am 15. Mai 1848 haben die Wahlmänner des Bezirks Baden/Gernsbach/
Rastatt den gemäßigt-liberalen Heidelberger Rechtsprofessor Karl Mitter-
maier mit 73 Stimmen zum Abgeordneten in die Frankfurter Nationalversammlung
gewählt. Er war bereits Präsident der Zweiten Kammer des Karlsruher
Landtages, sozial gesinnt hatte er einige Jahre zuvor die badische
Gefangenenfürsorge gegründet.8 Sein Gegenkandidat, der linke Oppositionelle
Adam von Itzstein, erhielt lediglich 60 Stimmen. Den Badener
Rechtsanwalt Wolff wählte man zum Abgeordneten der Zweiten Kammer
in der Residenz. Innerhalb der Bäderstadt bestand damals ein gewisser
Grundkonsens aller politischen Kräfte, die schwindende Anzahl der Hotelgäste
und Spielbankbesucher möglichst nicht zu verstören. So verlief das
ganze Jahre 1848 an der Oos recht geruhsam. Heckers Freischarenzug und
Struves Putsch flammten im südlichen Landesteil auf, die Bürger der Bäderstadt
verfolgten diese Ereignisse interessiert hinter der Zeitung im Kaffeehaus
. Dort konnten sie auch erfahren, daß Christoph Wolff im September
nach Straßburg gefahren war, um mit weiteren Gesinnungsfreunden
Abschied zu nehmen von Friedrich Hecker, der sich nach seinem gescheiterten
Umsturzversuch einschiffen wollte nach Amerika.

Zum Frühjahr 1849 geriet die Baden-Badener lokale Szene in Bewegung.
Im Februar fand die Generalversammlung des neugegründeten Demokratischen
Volksvereins statt, in dem Advokat Wolff die führende Rolle einnahm
. Eine Gruppe von Bürgern, darunter der Bürgerwehr-Kavallerie-

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